(Im)mortels

CH 2021, 88 Min., DCP, O/d, ab 10 Jahren
Regie: Lila Ribi
Mitw.: Greti Aebi, Lila Ribi, Lukas Imbach, Eric Dudoit, Christelle Dubois, Sandra Boegly, Steven Laureys, Ervin Laszlo u.a.

Als Greti Aebi 91 Jahre alt ist, beginnt ihre Enkelin Lila Ribi mit ihr Gespräche über Leben, Sterben und Tod zu führen und filmt sie dabei. In den folgenden Jahren begibt sich die Westschweizer Filmemacherin mit ihrer Kamera immer wieder zu der zunächst noch rüstigen alten Dame, die allein in einem wunderschönen alten Haus mit grossem Garten im Hinterland von Lausanne lebt. Mit Greti Aebis zunehmendem Alter drehen sich die Gespräche immer mehr um die gegensätzlichen Standpunkte von Grossmutter und Enkelin über die Frage, was nach dem Tod kommt. Während die Filmemacherin an ein Leben im Jenseits glaubt, ist für Greti Aebi klar: Da ist nichts. Während vierzehn Jahren, bis zu ihrem Tod mit 103 Jahren im Jahr 2021, begleitet Lila Ribi ihre Grossmutter, dokumentiert ihre schmerzvolle Übersiedlung ins Altersheim und konsultiert zwischenzeitlich immer wieder Expert:innen: etwa einen Wissenschaftsphilosophen, einen Neurologen oder eine Frau mit Nahtoderfahrung. Diese bestärken sie in ihrer Überzeugung, dass es etwas gibt, wenn es uns einmal nicht mehr gibt. Entstanden ist so eine radikal ehrliche filmische Sinnsuche einer sensiblen Cineastin und ein bewegendes Porträt einer ungemein lebenskluge Frau, die auf ein ganzes Jahrhundert blickt. Marcy Goldberg schreibt in der WOZ: «Im Verlauf der Gespräche stellt sich beiläufig heraus, dass Lila Ribi aus einer bedeutenden Schweizer Filmfamilie stammt: Ihr Vater war der Toningenieur Luc Yersin, ihr Onkel Yves Yersin, Regisseur von ‹Les Petites fugues›. Zum Vorschein kommt das vor allem im Zusammenhang mit Greti Aebis Trauer darüber, bereits zwei ihrer Söhne verloren zu haben. Als Ausgleich zu solchen schweren Stimmungen, aber auch im Einklang mit der filmischen Suche nach einem tieferen Lebenssinn, machen Lila Ribi und ihre Cutterin Karine Sudan grosszügigen Gebrauch von Naturbildern, etwa einem Vogelschwarm in der Dämmerung. Derartige Bilder stehen im Kontrast zur bis zuletzt pragmatischen Einstellung der unverwüstlichen Oma, die ihrerseits ‹(Im)mortels› davon abhält, ins Esoterische abzudriften. Und die grosse Zuneigung zwischen Lila Ribi und Greti Aebi macht schliesslich klar, warum die Enkelin hofft, ihre Grossmutter möge im Jenseits weiterleben.»