Caché

FR/AT/DE/IT 2005, 117 Min., 35 mm, F/d, ab 16 Jahren
Regie: Michael Haneke
Darst.: Daniel Auteuil, Juliette Binoche, Maurice Bénichou, Annie Girardot, Lester Makedonsky, Bernard Le Coq, Walid Afkir, Daniel Duval, Denis Podalydès u.a.

Georges und Anne Laurent wohnen mit ihrem zwölfjährigen Sohn Pierrot in einem geräumigen Pariser Stadthaus in einer ruhigen Strasse und führen ein geordnetes, bürgerlich-komfortables Leben. Er ist Moderator einer erfolgreichen TV-Literatursendung, sie arbeitet als Lektorin bei einem Verlag. Nichts scheint diese Idylle trüben zu können, bis ihnen eines Tages eine merkwürdige Videokassette zugeschickt wird mit der Ansicht ihres Wohnhauses, versteckt («caché») gefilmt von der gegenüberliegenden Strassenseite. Georges und seine Familie fühlen sich vom unbekannten Beobachter zunehmend bedroht, denn es dauert nicht lange, bis ein zweites Video eintrifft mit Aufnahmen eines Landguts und schwer zu deutenden, verstörenden Zeichnungen. Nachdem die Familie auch von anonymen Anrufen terrorisiert wird, wendet sich Georges an die Polizei, doch diese sieht keinen Grund einzuschreiten. Als die Videos immer persönlicher werden, erhärtet sich für Georges der Verdacht, dass der Absender genau über sein Leben und dessen dunkle Seiten Bescheid wissen muss. Georges beschliesst, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und stattet seiner alten Mutter einen Besuch ab, um sie über einen algerischen Jungen zu befragen, der einst bei der Familie auf dem Hof gelebt hatte. Denn Georges hat einen Verdacht, über den er aber mit niemandem sprechen will – auch nicht mit Anne. Auch sich selbst kann er ihn nicht eingestehen, denn er rührt an verdrängte Schuldgefühle, die mit einem Ereignis aus seiner Kindheit zusammenhängen. In «Caché» geht es Michael Haneke nicht allein um den Umgang mit individueller Schuld: Durch den Bezug auf das in Frankreich immer noch tabuisierte Massaker vom 17. Oktober 1961, das die Pariser Polizei unter 200 algerischen Demonstrant:innen anrichtete, erweitert er die Unfähigkeit zur Vergangenheitsbewältigung um eine historische und nationale Dimension. Das Xenix schreibt: «Ein rätselhaftes Drama, das Michael Haneke in gewohnt spröder, sehr konzentrierter Manier zu einem ebenso fesselnden wie unkonventionellen Thriller verdichtete und das an den Filmfestspielen von Cannes 2005 mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet wurde.»