Wild Men

DK 2021, 104 Min., DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Thomas Daneskov
Darst.: Rasmus Bjerg, Zaki Youssef, Bjørn Sundquist, Sofie Gråbøl, Marco Ilsø, Jonas Bergen Rahmanzadeh, Håkon T. Nielsen, Tommy Karlsen, Rune Temte u.a.

«Sie wurden also von einem Wikinger angegriffen?», fragt der norwegische Polizist den Verkäufer, nachdem er im Tankstellen-Shop zwei Hotdogs bestellt hat. Diese Szene im neuen Spielfilm des dänischen Drehbuchautors und Regisseurs Thomas Daneskov steht für die vergnügliche Skurrilität dieser Tragikomödie um den liebenswert-tollpatschigen Martin, der sich mit einer irrwitzigen Strategie aus seiner Lebenskrise befreien will. Bei seinem kuriosen «Überfall», der gar nicht als Überfall geplant gewesen war, wollte der in Felle gehüllte, hungrige Mann, ausgerüstet mit Axt, Pfeil und Bogen, an der Kasse freundlich darüber verhandeln, wie er die ausgewählten Lebensmittel bekommt, ohne gleich zu bezahlen, da er kein Geld bei sich habe. Denn der bärtige Hüne, der wie ein Mensch aus der Steinzeit aussieht, hat erfolglos versucht, sich in den Wäldern der norwegischen Berge allein von der Natur zu ernähren. Aber der Polizist interessiert sich weniger für diesen «Wikinger» als für drei gesuchte Drogenschmuggler. Diese hatten zuvor einen schlimmen Autounfall. Ihr Fahrer Musa, der seine Kollegen für tot hält, schleppt sich verletzt in die Wälder, wo er auf den wilden Mann von der Tankstelle trifft. Mit «Wild Men», dem mit überraschenden Wendungen gespickten Spielfilm von Thomas Daneskov, hat der Regisseur in einer wilden Mischung aus Satire, schwarzem Thriller und Tragikomödie einen so originellen wie vergnüglichen Film voller schräger Charakterzeichnungen und köstlich lakonischer Dialoge geschaffen. Im Zentrum steht Martin, verheiratet und Vater von zwei Töchtern, der in einer gehörigen Midlife-Crisis steckt und der verzweifelt, egoistisch und naiv versucht, seine verloren geglaubte Männlichkeit bei einem Survival-Abenteuer wiederzufinden. Etwas für harte Burschen eben, wie seine Vorfahren, die Wikinger. Das ist höchst erheiternd, zumal «Wild Men» seine lebensuntauglichen Männer und sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Liza Domnitz schreibt auf tribecafilm.com: «Thomas Daneskov ist Co-Autor und Regisseur dieser wahrhaft originellen schwarzen Komödie voller wunderbar bunter Charaktere und genial origineller Versatzstücke. Mit zahllosen cleveren Wendungen, die immer wieder und treffsicher die Irrungen falscher Männlichkeit aufzeigen, überrascht ‹Wild Men› in jeder neuen, perfekt gespielten Situation.»