Compartment No. 6

FI/RU/EE/DE 2021, 107 Min., DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Juho Kuosmanen
Darst.: Seidi Haarla, Yuriy Borisov, Dinara Drukarova, Julia Aug, Lidia Kostina, Tomi Alatalo, Viktor Chuprov, Denis Pyanov, Polina Aug, Galina Petrova u.a.

Die finnische Archäologiestudentin Laura hat im Moskau der frühen 1990er-Jahre eine leidenschaftliche Affäre mit Irina. An einem gemeinsamen Abend unter Freunden kommt das Gespräch auf die Petroglyphen von Murmansk, jahrtausendealte, rätselhafte, noch kaum erforschte Felszeichnungen. Laura ist von der Idee elektrisiert, die Zeichnungen mit Irina zu besichtigen, und bucht eine Zugsreise nach Murmansk, um im eisigen äussersten Nordwesten Russlands diesen archäologischen Schatz gemeinsam zu erforschen. Als Irina wegen beruflicher Verpflichtungen ihre Teilnahme an der Reise absagt, entschliesst sich Laura, die mehrtägige Bahnfahrt alleine zu unternehmen. Traurig steigt sie in Moskau in ihr reserviertes Schlafwagenabteil Nummer 6 – und stellt mit Schrecken fest, dass sie es mit Ljoha teilen muss, einem rüpelhaften, trinkfesten jungen Mann, der sie mit seinen frauenfeindlichen und nationalistischen Sprüchen nervt. Doch in dem Mass, in dem Laura bei ihren Anrufen nach Moskau feststellen muss, dass Irina sie nicht im Geringsten vermisst, verändert auch Lauras kahlgeschorener Reisebegleiter sein Verhalten. Laura erfährt von ihm, dass er sich auf dem Weg zu einem Job in einer Murmansker Kohlemine befindet. Da er die Gegend zumindest ein wenig zu kennen scheint, könnte er ihr ja bei ihrem Vorhaben behilflich sein … «Compartment No. 6» ist der zweite Spielfilm des 1979 geborenen Finnen Juho Kuosmanen und basiert auf dem gleichnamigen Roman der in Finnland sehr bekannten Autorin Rosa Liksom. Am Zurich Film Festival 2016 gewann Kuosmanen mit seinem Debüt «The Happiest Day in the Life of Olli Mäki» den Hauptpreis; für «Compartment No. 6» erhielt er im vergangenen Sommer in Cannes den Grossen Jurypreis. Peter Bradshaw schreibt in The Guardian: «Abgesehen von der eisigen Kälte in Murmansk gibt es eine wunderbare menschliche Wärme und einen grossartigen Humor in der ausgefallenen romantischen Geschichte dieser ‹Strangers on a Train›. Parallel zur Romantik der langen Bahnreise, bei der sich der scheinbar harte Kerl Ljoha zu einem verletzlichen Jungen wandelt, ist dies ein sehr nicht-amerikanisches Äquivalent zu Richard Linklaters ‹Before Sunrise›-Filmen.»