Loving Highsmith

CH/DE 2022, 83 Min., DCP, E/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Eva Vitija
Mitw.: Patricia Highsmith, Marijane Meaker, Monique Buffet, Tabea Blumenschein, Judy Coates, Courtney Coates-Blackman, Dan Coates, Maren Kroymann u.a.

Patricia Highsmith (1921–1995) ist weltbekannt für ihre psychologisch komplexen Kriminalromane, die oft auch als Vorlage für erfolgreiche filmische Adaptionen dienten. Wenig ist dagegen über das Beziehungsleben der Autorin bekannt, die ihre Liebe zu Frauen stets geheim halten musste. Die Regisseurin Eva Vitija hat sich in mehrjähriger Arbeit in die Tagebücher und persönlichen Aufzeichnungen der Schriftstellerin vertieft, die kaum erforscht sind. Darüber hinaus besuchte Vitija drei ehemalige Partnerinnen von Highsmith – die Schriftstellerin Marijane Meaker, die Übersetzerin Monique Buffet und die Künstlerin Tabea Blumenschein – und führte Gespräche mit der Schwiegertochter von Highsmiths Cousin Dan Coates und deren Familie. Aus diesem reichhaltigen Material hat sie – angereichert mit Ausschnitten aus den vier Highsmith-Verfilmungen «Strangers on a Train», «Carol», «The Talented Mr. Ripley» und «Der amerikanische Freund» – ein ungemein dichtes, poetisches Porträt einer Frau geschaffen, die vor Lebenslust sprühte und mit dem Bild der verbittert wirkenden Patricia Highsmith der letzten Lebensjahre im Tessin wenig gemein hat. An der Premiere von «Loving Highsmith» an den 57. Solothurner Filmtagen erklärte Eva Vitija, sie habe, nachdem sie 2016 für ihren Erstling «Das Leben drehen – Wie mein Vater versuchte, das Glück festzuhalten» den Prix de Soleure gewann, unbedingt einen nächsten Film über eine Frau machen wollen, die ebenso obsessiv eine Passion ausgelebt habe wie ihr Vater – und sie habe in Patricia Highsmith genau diese Frau gefunden. Pascal Blum schreibt im Tages-Anzeiger: «Eva Vitija richtet den dokumentarischen Blick auf die Beziehungen der Schriftstellerin. Materialgesättigt und detailverliebt ist dieser Film, auf sorgfältige Weise zeichnet er das Bild einer Künstlerin, die nur in seltenen Fällen ihr Liebesglück mit Frauen leben konnte. Macht auf jeden Fall Lust, ihren lesbischen Roman ‹Carol› wieder zu lesen, den Todd Haynes so kongenial verfilmt hat.»

 

Die Premiere am 10. März findet in Anwesenheit der Regisseurin Eva Vitija statt. Das Gespräch führt Anya Schutzbach, Leiterin Literaturhaus Wyborada St.Gallen.