Stand Up My Beauty

CH 2021, 110 Min., DCP, O/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Heidi Specogna
Mitw.: Nardos Wude Tesfaw, Gennet Hiale, Baharde Gelaye, Banchiamlak Mulalem u.a.

Nardos Wude Tesfaw ist in Äthiopien eine bekannte Sängerin der Azmari-Tradition. Sie singt im Club Fendika, einem der wichtigsten Kulturlokale der Hauptstadt Addis Abeba. Die charismatische Frau, verheiratet mit einem Musiker und Mutter von zwei Kindern, intoniert mit ihrer kraftvollen Stimme sowohl traditionelle Lieder, wie sie auch geschickt aus dem Stegreif improvisiert. Ihr Traum ist es allerdings, einen eigenen Song zu schreiben, der die schreiende Benachteiligung der Frauen in dem ostafrikanischen Land anprangert. Da vor allem die Zwangsverheiratung kleiner Mädchen noch immer einer der grössten Missstände im Land ist, macht sich Nardos Wude Tesfaw auf eine Recherchereise, um Geschichten von Frauen zu sammeln, die dieses Schicksal erlitten haben. Dabei trifft sie auf Gennet, eine Poetin, die mit ihren Kindern auf der Strasse lebt und schliesslich zu einer wichtigen Mitarbeiterin wird. Vor genau fünf Jahren haben wir Heidi Specognas Film «Cahier africain» gezeigt, in dem die Regisseurin die Auswirkungen des Bürgerkrieges in der Zentralafrikanischen Republik anhand des Schicksals dreier Frauen dokumentiert. Bereits in «Carte Blanche» (2011) und in «Esther und die Geister» (2012) hatte sie ihr Augenmerk auf die verheerenden Folgen dieses bewaffneten Konfliktes gegenüber den Schwächsten der Gesellschaft in diesem kaum bekannten Land Afrikas gerichtet. Zu ihrem neuen «afrikanischen» Film, der seine Uraufführung im vergangenen August in der Sektion Semaine de la critique am Locarno Film Festival erlebte, schreibt die Regisseurin: «Wie in meinen bisherigen Filmen nimmt ‹Stand Up My Beauty› einen Gedanken, einen losen Faden oder eine unbeantwortet gebliebene Frage aus dem vorangegangenen Werk zum Ausgangspunkt. Aus ‹Cahier africain› habe ich die Kraft und innere Freiheit getragen, mit der sich die Hauptprotagonistin zum Schluss des Films offenbart: Eine junge afrikanische Frau hat sich trotz Krieg und Trauma eine eigene Vision ihrer Zukunft bewahrt. Diesen Staffelstab nimmt Nardos in ‹Stand Up My Beauty› auf. Die Entstehung ihres ersten eigenen Liedes, erzählt mit den Stilmitteln eines dokumentarischen Musicals – mit diesem Faden in der Hand beginnt eine über sechs Jahre dauernde Filmreise.»

 

Die Premiere am 20. Februar findet in Anwesenheit der Regisseurin Heidi Specogna statt. Das Gespräch führt der Filmjournalist Geri Krebs.