A Chiara

IT/FR 2021, 121 Min., DCP, I/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Jonas Carpignano
Darst.: Swamy Rotolo, Claudio Rotolo, Carmela Fumo, Concetta Grillo, Giuseppina Palumbo, Antonina Fumo, Grecia Rotolo, Giacinto Fumo, Giorgia Rotolo u.a.

Die Familie Guerrasio lebt in einem kleinen Ort in Kalabrien und feiert am 18. Geburtstag der ältesten Tochter Giulia mit einer grossen Gesellschaft eine opulente Party. Es wird getanzt, gelacht, getrunken und Lobreden werden auf das Geburtstagskind gehalten. Seltsamerweise ist Vater Claudio der Einzige, der sich nicht daran beteiligt. Wenig später beobachtet Chiara, Giulias 15-jährige Schwester, wie der Vater mit einigen Cousins vor dem Haus eine intensive Diskussion führt, in ein fremdes Auto steigt und in der Nacht verschwindet. Als er am folgenden Abend noch nicht zurückgekehrt ist und sein vor dem Haus parkiertes Auto von einer Explosion zerfetzt wird, lässt sich Chiara mit den ausweichenden Beschwichtigungen ihrer Mutter nicht mehr abspeisen. Sie beginnt eigene Nachforschungen anzustellen und schwänzt dafür die Schule. Ehe sie sichs versieht, steht eine Sozialarbeiterin vor der Türe und eröffnet Chiara, sie müsse sich sofort von ihrer problematischen Familie trennen und in einer Pflegefamilie in Norditalien untergebracht werden. Chiara gehorcht, doch rasch merkt sie, dass nur sie selbst entscheiden kann, welche Art von Zukunft sie für sich will … Nach seinen ersten beiden Spielfilmen, «Mediterranea» (im Dezember 2015 im Kinok zu sehen) und «A Ciambra» (2017), die beide im Milieu afrikanischer Migranten in Italien spielen, schafft Regisseur und Drehbuchautor Jonas Carpignano mit seinem dritten Spielfilm, der am letztjährigen Filmfestival von Cannes in der Sektion Quinzaine des Réalisateurs seine Weltpremiere feierte und zwei Monate darauf am Zurich Film Festival ZFF den Hauptpreis gewann, ein visuell berauschendes, spannendes Drama über die kalabresische Ndrangheta, einen Mafiafilm der besonderen Art. Zu ihrem einstimmigen Entscheid schreibt die von Daniel Brühl präsidierte internationale Jury des ZFF: «‹A Chiara› ist ein Film, der uns sowohl gepackt als auch bewegt hat. Wir waren hingerissen von der modernen Interpretation des traditionellen italienischen Neorealismus, dem aussergewöhnlichen Einsatz von Musik und Sounddesign und den hervorragenden Darstellungen von Swamy Rotolo (Chiara) und ihrer Familie, die allesamt ihr Leinwanddebüt gaben. Dieser Film ist schlichtweg ein cineastisches Meisterwerk.»