
Mothering Sunday
Regie: Eva Husson
Darst.: Odessa Young, Josh O’Connor, Olivia Colman, Colin Firth, Glenda Jackson, Emma D’Arcy, Sope Dirisu, Caroline Harker, Albert Welling, Emily Woof u.a.
England, 1924: Es ist Muttertag und drei wohlhabende, befreundete Familien geniessen einen sonnigen Märzsonntag beim Picknick am Fluss. Auch wenn sie nicht darüber sprechen, lastet die Trauer über ihre verlorenen Söhne schwer auf diesem Feiertag. Bis auf Paul Sheringham, einen angehenden Rechtsanwalt, sind alle jungen Männer der Familien im Ersten Weltkrieg gefallen. Der einzige Lichtblick für die freudlose adlige Gesellschaft ist die bevorstehende Hochzeit von Paul und Emma, die sich seit früher Kindheit kennen. Paul ist unter dem Vorwand, er müsse arbeiten, nicht beim Picknick. Er trifft Jane, seine heimliche Liebe, ein erstes und letztes Mal bei sich im Haus. Jane, Dienstmädchen bei den Nivens, ist seit sieben Jahren die Geliebte von Paul, und ihr letztes Treffen wollen sie für immer in Erinnerung behalten. Unvergesslich wird es dann allerdings aus tragischen Gründen. Viele Jahrzehnte später blickt Jane, mittlerweile eine bekannte Schriftstellerin, auf diesen Tag zurück, der ihr Schreiben beflügelt hatte. «Mothering Sunday» basiert auf der preisgekrönten Bestseller-Novelle von Graham Swift, die unter dem Titel «Ein Festtag» auf Deutsch veröffentlicht wurde. Die französische Regisseurin Eva Husson schweift in elliptischen Szenen leichtfüssig durch die Zeiten und Erinnerungen und verbindet auf elegante Weise «Sittenbild, Frauenporträt und eine hinreissende Sinnlichkeit», wie Anke Sterneborg auf epd-film.de lobt. «Mothering Sunday» ist auch ein Film über das Schreiben: Die britische Autorin Alice Birch, die auch das Drehbuch zum mehrfach preisgekrönten Drama «Lady Macbeth» schrieb, der 2017 im Kinok zu sehen war, zeichnet Janes schriftstellerische Entwicklung über die Jahre nach. Newcomerin Odessa Young als Jane und Josh O’Connor (Prinz Charles in «The Crown») verkörpern das junge Liebespaar, Olivia Colman und Colin Firth spielen Mrs. und Mr. Niven. Auf welt.de schreibt Elmar Krekeler: «Graham Swifts Novelle war die Geschichte einer Selbstfindung durch Sprache, in Sprache. Eva Hussons Film ist die Geschichte einer Selbstfindung durch Sprache, in Bildern und in Sinnlichkeit. Schon ziemlich lange nicht mehr wurde Literatur so flirrend, so intensiv, eigenwillig und perfekt in Film übersetzt.»