Sils Maria

FR/DE/CH 2014, 124 Min., DCP, E/d-f, ab 10 Jahren
Regie: Olivier Assayas
Darst.: Juliette Binoche, Kristen Stewart, Chloë Grace Moretz, Lars Eidinger, Johnny Flynn, Angela Winkler, Hanns Zischler, Nora von Waldstätten, Gilles Tschudi u.a.

Die alternde Schauspielerin Maria Enders hatte einst als 18-Jährige einen Grosserfolg im Theaterstück «Die Malojaschlange». Darin spielte sie eine ehrgeizige junge Schauspielerin, die eine ältere in den Selbstmord treibt. Da Wilhelm Melchior, der Autor des Stückes, eben verstorben ist, soll es als Hommage an ihn erneut aufgeführt werden; wieder mit Maria Enders in der Hauptrolle – aber sie soll nun die ältere Schauspielerin verkörpern. In der Bergwelt von Sils Maria bereitet sich Maria Enders zusammen mit ihrer jungen amerikanischen Assistentin Valentine, genannt Val, auf ihre schwierige Rolle vor. Olivier Assayas betreibt in seinem 2014 im Wettbewerb von Cannes uraufgeführten und danach auf der Piazza in Locarno gezeigten Drama ein raffiniertes Vexierspiel: Im Theaterstück «Die Malojaschlange» spiegelt sich Marias Geschichte; diese erfährt erneut eine Spiegelung durch die Präsenz des jungen Starlets Jo-Ann in der Neuaufführung des Stücks. Im Zentrum des schwindelerregenden Geschehens steht jedoch die spannungsgeladene Beziehung zwischen Maria und Val, die hier von einer atemberaubend agierenden Kristen Stewart verkörpert wird. Zwei Jahre nach Abschluss der «Twilight Saga» etabliert sich die 24-Jährige an der Seite von Juliette Binoche endgültig als gereifte Charakterdarstellerin und gelangte zu europäischen Arthouse-Ehren: Als erste amerikanische Schauspielerin überhaupt wurde sie für ihre Rolle mit einem César, dem französischen Pendant zum Oscar, ausgezeichnet. Robbie Collin schreibt im Daily Telegraph: «Dies ist ein komplexes, bezauberndes und melancholisches Drama, ein weiterer furchtlos-intelligenter Film von Assayas. Juliette Binoche spielt darin die Rolle mit Eleganz und melancholischem Witz – ihre Figur wechselt in einer Art und Weise zwischen Realität und Fiktion, die an ihre Rolle in Abbas Kiarostamis ‹Copie conforme› erinnert. Aber noch mehr ist es Kristen Stewart, die hier wirklich glänzt. Valentine ist wahrscheinlich ihre bisher beste Rolle: Sie spielt sie scharf und subtil, kenntnisreich und dann plötzlich distanziert, und eine späte, überraschende Wendung meistert sie mit einer brillanten Leichtigkeit der Berührung.»