Les Bonnes intentions

FR 2018, 103 Min., DCP, F/d, ab 12 Jahren
Regie: Gilles Legrand
Darst.: Agnès Jaoui, Alban Ivanov, Claire Sermonne, Tim Seyfi, Michèle Moretti, Philippe Torreton, Eric Viellard, Marie-Julie Baup, Martine Schambacher, Chantal Yam u.a.

Isabelle hilft, wo sie nur kann. Die Mittfünfzigerin ist mit grossem Eifer dabei, wenn es darum geht, Kleidungsstücke und Medikamente für Hilfsorganisationen zu sammeln. Mit Leidenschaft unterrichtet sie an einem Sozialzentrum Lesen und Schreiben. Ihr unermüdliches Engagement treibt sie dazu, auch von ihrem Umfeld Anstrengungen für die gute Sache zu verlangen. So versucht sie ihren Bruder dafür zu gewinnen, Geflüchtete in seinem Hotel unterzubringen, wovon der aber nichts wissen will. Und ungefragt klärt sie ihre Tochter über schädliches Palmöl und eine Modeverkäuferin über Kinderarbeit in Bangladesch auf. Als eine Lehrerin in einer Parallelklasse mit moderner Sprachpädagogik mehr Erfolg zu haben scheint als sie, stachelt dies ihren Ehrgeiz weiter an. Sie setzt sich in den Kopf, ihren Schützlingen kostenlose Fahrstunden zu vermitteln, und bringt den Fahrlehrer Attila dazu, eine soziale Fahrschule zu gründen. Dabei stürzt sie sich und ihr gesamtes Umfeld mehr und mehr ins Chaos. Regisseur Gilles Legrand nimmt sich in seiner so charmanten wie temporeichen Komödie mit genauem Blick, pointierten Dialogen und viel Humor eine unbeirrbare Weltverbesserin vor und entlarvt die nicht immer selbstlosen Motive hinter Isabelles ausgeprägtem Helfersyndrom. Das funktioniert hervorragend, weil Gilles Legrand mit Agnès Jaoui eine grandiose und energiegeladene Hauptdarstellerin hat. Jaoui stattet ihre Figur «brillant mit allen Ambivalenzen aus», lobt der Filmdienst die Komödie, die «mit burlesken, melodramatischen und sarkastischen Intermezzi klug komponiert» sei. Und Birgit Roschdy schreibt in epd Film: «Agnès Jaoui erweist sich in diesem Psychogramm einer umtriebigen Wohltäterin, die ihre Angehörigen und sich selbst überfordert, erneut als treffsichere Komödiantin. (…) Letztlich mündet Isabelles Versuch, das wahre Leben im falschen zu führen, in handfesten Pragmatismus: Ist doch egal, ob ihr Weltverbesserertum auch die Kompensation einer Neurose ist, solange sie Gutes bewirkt. Das Erfreulichste an dieser Sittenkomödie ist, dass ein Frauencharakter in all seiner Widersprüchlichkeit zur Geltung kommen darf.»