Repulsion

UK 1965, 105 Min., DCP, E/d, ab 16 Jahren
Regie: Roman Polanski
Darst.: Catherine Deneuve, Ian Hendry, John Fraser, Yvonne Furneaux, Patrick Wymark, Renée Houston, Valerie Taylor, James Villiers, Helen Fraser, Hugh Futcher u.a.

Die Kosmetikerin Carol lebt mit ihrer Schwester Helen in einem kleinen Londoner Apartment. Helen ist mit einem verheirateten Mann verbandelt, mit dem sie sich häufig in der Wohnung zu geräuschvollem nächtlichen Sex trifft. Carol hat einen Verehrer, den sie hingegen auf Distanz hält. Als Helen mit ihrem Liebhaber verreist, bleibt Carol allein in der Wohnung und beginnt langsam den Verstand zu verlieren – mit fatalen Folgen … «Repulsion» ist ein klaustrophobisches Kammerspiel und ein Gipfeltreffen zweier Gigant:innen, die am Anfang ihrer Karrieren standen und gerade ihren Durchbruch erlebt hatten: Während «Repulsion» für den 31-jährigen Roman Polanski nach seiner Emigration aus Polen, wo er 1962 mit seinem Langfilmdebüt «Das Messer im Wasser» bereits viel Aufmerksamkeit erregt hatte, sein erster ausserhalb seines Heimatlandes realisierter Film ist, brilliert die 21-jährige Catherine Deneuve als psychotische Carol erstmals in einem gänzlich um die von ihr verkörperte Figur herum gebauten Film. Stefan Jung schreibt auf critic.de: «Hinsichtlich der Figurenzeichnung prägte ‹Repulsion› nachhaltig das Thriller- und Horrorgenre der 1960er- und 70er-Jahre und kann als Generalmassstab gezeigter Psychose und phobischer Angst gelten. Dies vor allem, weil er unbeirrbar auf die Hauptfigur und ihre als verzerrt empfundene Umgebung fokussiert. Polanski und seiner Crew wurde gelungene psychologische Recherche bescheinigt – zu Unrecht. Improvisation und gekonnte Verwendung filmischer Mittel waren ausschlaggebend. Das bewusste Spiel mit Licht und Schatten, das in hochkontrastigem Schwarz-Weiss eingefangen wird, spiegelt die seelische Zerrissenheit der Protagonistin. Oft wird minutenlang kein Wort gesprochen, das Grauen manifestiert sich in den Bildern. So steht etwa das zuvor als wohlschmeckend angepriesene Kaninchen als langsam in der Wohnung verwesender Kadaver sinnbildlich für die seelische Deformation, ja, vollständige Auflösung der von Catherine Deneuve grandios verkörperten Hauptfigur. Aufgelöst ist man auch nach erneutem Ansehen dieses Meisterwerks – und in all seinen konsequent durchdachten Details wird ‹Repulsion› zu einem einzigartigen Kunstwerk.»