Moriyama-San

FR 2017, 63 Min., DCP, Jap/E/e, ab 16 Jahren
Regie: Ila Bêka, Louise Lemoine
Mitw.: Yasuo Moriyama, Satoshi Takae, Nao Taniguchi, Kazuto Kimura, Mayumi Yamamoto u.a.

Das Moriyama-Haus in Tokio ist eigentlich ein Wohnkomplex, eine experimentelle Vision, welche das Konzept vom «Haus als Stadt» mit der japanischen Tradition der Minimalwohnung verbindet. Das Haus, das aus zehn Quadern unterschiedlicher Grösse besteht und inmitten einer rechteckigen Grundfläche mit Garten liegt, wurde 2005 nach den Entwürfen des Pritzker-Preisträgers Ryūe Nishizawa von SANAA erbaut. «Moriyama-San» erzählt über den Zeitraum einer Woche aus dem Leben des Kunst-, Architektur- und Musikliebhabers Yasuo Moriyama. Dieser ist ein Freigeist und urbaner Einsiedler, der zusammen mit anderen Bewohner:innen auf dieser Insel des Friedens und der Kontemplation im Herzen Tokios lebt. In einer Zeitschrift war Moriyama auf ein Werk des berühmten Architekten gestossen, das ihn begeisterte. Daraufhin schrieb er Nishizawa einen Brief, er habe gerade das Haus seiner Eltern geerbt, in dem er 1952 geboren wurde, eine ehemalige Getränkehandlung im Tokioter Stadtteil Nishikamata, aber er wolle nun «etwas Neues». Nach dem gemeinsamen Gespräch meinte der Architekt, sein Bauherr brauche kein Haus, sondern ein Dorf in einem Wald. Seitdem rasiert sich Yasuo Moriyama am Morgen über einer Emailschüssel, die er in die Astgabel eines Mandarinenbaums klemmt, und der Weg in sein Schlafzimmer führt ihn drei Schritte unter freiem Himmel durchs Grüne. Ila Bêka und Louise Lemoine, deren Gesamtwerk 2016 vom Museum of Modern Art (MoMA) in New York für die Sammlung erworben wurde, haben sich in der internationalen Architekturszene durch ihr innovatives filmisches Werk einen Namen gemacht und wurden dafür mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Mit ihrem feinen, charakteristischen Humor durchbrechen sie die übliche Darstellung zeitgenössischer Architektur, indem sie Menschen und Nutzungen in den Vordergrund stellen. Im November 2021 war im Kinok bereits «Tokyo Ride» mit dem Architekten des Moriyama-Hauses, Ryūe Nishizawa, zu sehen.

 

Am 26. April führt die Architektin Hiromi Hosoya, Hosoya Schaefer Architects, Zürich, in den Film ein. In Zusammenarbeit mit dem Architektur Forum Ostschweiz.