Atlas

CH/BE/IT 2021, 90 Min., DCP, I/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Niccolò Castelli
Darst.: Matilda De Angelis, Helmi Dridi, Angelo Bison, Nicola Perot, Kevin Blaser, Irene Casagrande, Anna Manuelli, Anna Ferruzzo, Neri Marcorè, Giacomo Bastianelli u.a.

Allegra ist eine begeisterte Bergsteigerin und Kletterin, die mit ihrem Partner und einem befreundeten Paar im heimischen Tessin und später im fernen Marokko auf halsbrecherischen Touren schwindelerregende Wände erklimmt. Sie strotzt vor Energie und Lebensfreude. Doch damit ist es vorbei, als ihre drei Begleiter in Marrakesch bei einem Terroranschlag umkommen und sie als Einzige überlebt. Verletzt und traumatisiert kehrt sie nach Lugano zurück und versucht, sich im Leben wieder zurechtzufinden. Dabei hilft ihr ausgerechnet die Begegnung mit einem Migranten aus einem arabischen Land. Die Hintergründe im zweiten Spielfilm des Tessiner Regisseurs Niccolò Castelli («Tutti giù») sind real, die echte Allegra gibt es. 2011 kamen bei einem Terroranschlag auf ein Café in Marrakesch drei Mitglieder einer vierköpfigen Tessiner Reisegruppe ums Leben. Chronologisch stark zersplittert wird das Drama aus der Sicht der Überlebenden erzählt. Gespielt wird die traumatisierte junge Frau von der 26-jährigen Italienerin Matilda De Angelis, einer international bekannten Schauspielerin, die kürzlich an der Seite von Hugh Grant und Nicole Kidman in der HBO-Miniserie «The Undoing» zu bewundern war. In «Atlas» brilliert die mädchenhaft wirkende Protagonistin einerseits mit der Darstellung von sportlichen Höchstleistungen und andererseits damit, wie sie ihren tiefen Schmerz trägt – dem Riesen Atlas aus der antiken Mythologie gleich. Die Koproduktion zwischen der Schweiz, Belgien und Italien wurde auf Schweizer Seite vom bekannten Tessiner Regisseur und Produzenten Villi Hermann produziert, es ist die bis anhin grösste Produktion in seiner über ein halbes Jahrhundert umfassenden Karriere. «Atlas» war der Eröffnungsfilm der diesjährigen Solothurner Filmtage und damit der erste Tessiner Film in der Geschichte des Festivals, dem diese Ehre zuteilwurde. Sandra Steffan schreibt auf srf.ch: «‹Atlas› ist ein subtiles Drama, leise und berührend. Optisch gibt der Film ebenfalls viel her: Eindrückliche Bergaufnahmen wechseln sich ab mit Grossaufnahmen von Allegras Gesicht. Eine versteinerte Fassade, die allmählich immer weicher und zugänglicher wird.»