
Opernfieber
Regie: Katharina Rupp, D/CH 2005, 70 min, D/I/d.
Claudio Monteverdi schuf 1607 mit «L´Orfeo» die erste Oper überhaupt, und dies war auch der Beginn der einzigartigen leidenschaftlichen Beziehung des italienischen Volkes mit dieser Kunstgattung. Obwohl heute viel vom einstigen Ruhm verblasst ist, lassen sich die wahren Fans nicht beirren. Der 58-jährige Giancarlo beispielsweise ist Claqueur in der überwältigenden Arena di Verona. Für einen Teller Spaghetti, aber eben auch mehr, ist er bereit, einen Star zu unterstützen, Bravo zu rufen und im richtigen Moment zu klatschen. Claqueure erwecken den Unmut der «Loggionisti», die sich als die wahren Fans betrachten, da sie keinerlei finanzielle Interessen verfolgen, wohl aber jeden Abend im dritten Rang stehen und mit ihren Lieblingen mitfiebern. Wenn dann der Opernclub Parma parallel über die gestrige Aufführung von «La Traviata» und das letzte Spiel des «AC Parma» redet, wird klar: Wir befinden uns tief in der italienischen Seele! Regisseurin Katharina Rupp begibt sich auf eine musikalische Entdeckungsreise zu den grössten Opernhäusern Italiens und zeigt MacherInnen, AkteurInnen, Altstars, LiebhaberInnen, Vergessene und Kleinkriminelle, die gegen alle Rivalitäten und Widerstände aber eines verbindet: die grosse Liebe zur Oper. Liebevoll, doch ohne je die nötige Distanz zu verlieren, führt der Film deren nicht selten bizarre Passion vor Augen und zeigt die Opernwelt aus einer ungewöhnlichen Perspektive.