Servants

SK/RO/CZ/IE 2020, 80 Min., DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Ivan Ostrochovský
Darst.: Samuel Skyva, Samuel Polakovič, Vlad Ivanov, Vladimír Strnisko, Milan Mikulčík, Tomáš Turek, Vladimír Zboroň, Martin Šulík, Vladimír Obšil, Zvonko Lakčević u.a.

Tschechoslowakei um 1980. Die beiden jungen Theologiestudenten Juraj und Michal leben seit Kurzem im Priesterseminar der Universität Bratislava in klosterähnlicher Abgeschiedenheit. Während der Dekan der Fakultät die beiden ermahnt, sich nicht vom richtigen Weg der Kirche abbringen zu lassen, vernehmen sie im Radio Free Europe, dass die katholische Kirche ihres Landes den Vatikan um Beistand gebeten hat. Denn das kommunistische Regime des Landes ist nach der Invasion sowjetischer Truppen daran, die katholische Kirche gleichzuschalten und ihr jegliche Kontakte zum Papst zu verbieten. Zu diesem Zweck wurde «Pacem in terris» gegründet, ein Verein, in den in Zukunft alle katholischen Geistlichen einzutreten haben und sich damit zu totaler Unterordnung unter das Regime verpflichten. Um diesen Bestrebungen Nachdruck zu verleihen, taucht ein Mitarbeiter der Staatssicherheit, Doktor Ivan Frantinek, im Seminar auf und möchte über gewisse Leute detaillierte Auskünfte haben. Bald darauf werden sämtliche Schreibmaschinen beschlagnahmt – und das ist erst der Anfang … Der 1972 in der Industriestadt Žilina in der damaligen tschechoslowakischen sozialistischen Republik (heute: Slowakei) geborene Regisseur und Drehbuchautor Ivan Ostrochovský schafft in seinem zweiten Spielfilm mit perfekten Schwarz-Weiss-Bildern ein atmosphärisch dichtes Kinowerk, das mit der Spannung eines Film noir und den Schockmomenten eines Horrorfilms die Unsicherheit, Unterdrückung und moralischen Dilemmas in einem totalitären System fast physisch erfahrbar macht. «Servants» lief 2020 auf der Berlinale in der neu geschaffenen Sektion Encounters. Christiane Peitz schreibt im Tagesspiegel: «Ivan Ostrochovskýs Film über ein bisher wenig beleuchtetes Kapitel der katholischen Kirche zu Zeiten des Kommunismus vergisst man so schnell nicht mehr. (…) Das graue Gemäuer der Fakultät, die schwarzen Soutanen zwischen der weissen Wäsche im Hinterhof, Nachtbilder und Schneeballschlachten, Beschattungsaktionen und klandestine Rebellion – Ostrochovský findet Unrechtsmetaphern von strenger, grausiger Schönheit.»