
Klingenhof
Regie: Beatrice Michel, CH 2005, 85 min, Dialekt/d.
Der Klingenhof ist eine Zürcher Wohnsiedlung im Kreis 5, die von Menschen aus verschiedenen Nationen und Kulturen bewohnt wird. Die im Innenhof gelegenen Ruinen alter Ökonomiegebäude wurden in den siebziger Jahren zu einem Spiel- und Begegnungsort umgestaltet. Die Torbogen, Gewölbe, Treppen und Podeste bilden so etwas wie eine Arena für einen Mikrokosmos, der die «grosse» äussere Welt spiegelt. Die Häuser ringsum beherbergen unter anderem das Caritas Hospiz, einen Milchladen, einen Kiosk, eine Schreinerei und mehrere Restaurants. «Klingenhof» ist ein ruhiger und besonnener Film, der die Multikulturalität behutsam angeht und alltägliche Bilder des Zusammenlebens zeigt. Der Mikrokosmos des Wohnquartiers ist ein besonderes Biotop: Es ist der Raum, wo sich Menschen aus der Schweiz, Italien, Kurdistan, Vietnam und Ex-Jugoslawien treffen, wo die Kinder selbstverständlich miteinander spielen und wo es auch Platz für Aussenseiter hat. Die Regisseurin nimmt auch ihre eigene Lebensphase mit in den Film. Sie findet berührend schöne Bilder für den Verlust ihres Lebenspartners Hans Stürm, der während der Dreharbeiten starb. «Klingenhof» ist eine Liebeserklärung an einen lebendigen Ort der Begegnung, ist grosses Erzählkino voller Menschlichkeit und Wärme.