Imaginäre Architektur–Der Baumeister Hans Scharoun

Regie: Hartmut Bitomsky, D 1995, 65 min, D.
Hans Scharoun war einer der bedeutendsten Vertreter der modernen Baukunst. Nach 1945 war er entscheidend am Wiederaufbau Berlins beteiligt. Scharoun vertrat eine neoexpressionistische, sich von innen nach aussen entwickelnde organische Bauweise. Viele seiner Entwürfe wurden preisgekrönt, u. a. für das Nationaltheater Mannheim oder den Wiederaufbau Helgolands. Seine Hauptwerke sind die Wohnbauten in den Werkbundsiedlungen von Breslau und Stuttgart, die Berliner Philharmonie und die Preussische Staatsbibliothek in Berlin. Regisseur Hartmut Bitomsky schreibt zu seinem Film: «Hans Scharoun (1893–1972) begann während der Nazizeit, als moderne Architektur verfemt, das neue Bauen verboten war und er so gut wie nichts bauen durfte, zu verwerfen, was er bis dahin gedacht, entworfen und realisiert hatte. Die Zwangslage, in der sich Architektur wohl immer befindet, war zu deutlich: Sie ist einerseits vom Geld und den politischen Interessen abhängig, und sie muss andererseits versuchen, die Baukunst zu emanzipieren. Nach dem Krieg wurde er zum grossen, innovativen Architekten der jungen Bundesrepublik, der alles, was mit Bauen zu tun hatte, noch einmal von neuem zu durchdenken sich vornahm. Das Ergebnis ist bis heute nicht unumstritten. Mit der Philharmonie und der Staatsbibliothek in Berlin schuf er enorme öffentliche Bauwerke, die nichts Repräsentatives vermitteln wollen und jedem Pathos abschwören.»