Tony Driver

IT/MX 2019, 73 min, DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Ascanio Petrini
Mitw.: Pasquale Donatone u.a.

Pasquale Donatone, der Mitte der 1960er-Jahre als Neunjähriger mit seiner Familie von Süditalien in die USA ausgewandert ist, wächst in Chicago als echter Amerikaner auf – Rockabilly und Hot Dogs inklusive. Bald nennt er sich nur noch Tony. Er heiratet, bekommt Kinder und lässt sich nach seiner Scheidung in undurchsichtige Geschäfte verwickeln. Um sich Ärger vom Hals zu schaffen, zieht er in den Süden, nach Yuma, Arizona, zu seiner Schwester, wo er ein neues Leben beginnen will. Doch auch hier lässt er sich auf einen illegalen, aber lukrativen Nebenjob ein: In seinem Taxi schmuggelt er Mexikaner ohne Visum über die amerikanische Grenze und wird bei seinen Kunden als Tony Driver bekannt. Als er eines verhängnisvollen Tages auf frischer Tat ertappt wird, stellt sich heraus, dass er nie die amerikanische Staatsbürgerschaft beantragt hat. Er wird von den Behörden vor die Wahl gestellt, in den USA für sehr lange Zeit hinter Gitter zu gehen oder nach Italien abgeschoben zu werden, in ein Land, das er nicht mehr kennt und dessen Sprache er nicht mehr spricht. Dennoch entscheidet er sich für die Abschiebung. Zurück in Apulien steht er vor den Trümmern seines amerikanischen Traums. Aber Tony gibt nicht auf. Er will zurück in seine wahre Heimat USA – und schmiedet einen Plan … Aus seinem Exil in Italien erzählt Tony in dieser im Gewand eines Spielfilms daherkommenden Dokumentation seine eigene Geschichte. «Als wir uns kennenlernten, lebte Tony in einer Höhle am Mittelmeer, in einem Zustand völliger Verweigerung. Ich fand in ihm und seiner Geschichte einen neuen Charakter, der mich irgendwie an Travis Bickle in ‹Taxi Driver› und Wile E. Coyote in ‹Road Runner› erinnerte: einen Antihelden, der dazu bestimmt ist zu verlieren, aber entschlossen ist, es immer wieder zu versuchen. Meine Absicht war es, ein Drehbuch für einen völlig fiktiven Film zu schreiben, aber als ich Tony immer besser kennenlernte und sein Vertrauen gewann (etwas Grundlegendes für einen Film wie unseren), wurde mir klar, dass ich das Original vor mir hatte und einen grossartigen Schauspieler dazu», schildert Regisseur Ascanio Petrini. Giona A. Nazzaro schreibt im Programm der Visions du Réel: «‹Tony Driver› ist ein moderner Western, bei dem auch Wim Wenders hätte Regie führen können, angeleitet von Dino Risi, dem Meister italienischer Komödien. Ein wahrhaft einmaliger Film.»