L‘Aile ou la cuisse

FR 1976, 105 min, DCP, F/d, ab 6 Jahren
Regie: Claude Zidi
Darst.: Louis de Funès, Coluche, Julien Guiomar, Ann Zacharias, Claude Gensac, Marcel Dalio, Vittorio Caprioli, Raymond Bussières, Daniel Langlet u.a.

Der Gourmet-Kritiker Charles Duchemin wird von französischen Gastronomen ebenso geachtet wie gefürchtet. Der Herausgeber des «Guide Duchemin» verhilft den Köchen mit der Vergabe seiner Sterne zu Berühmtheit, treibt sie mit vernichtenden Kritiken aber auch in den Ruin. In wenigen Wochen soll der neue «Guide» erscheinen, danach will der 60-jährige Feinschmecker das florierende Unternehmen seinem Sohn Gérard übergeben. Ihm selbst wird die Ehre zuteil, Mitglied der renommierten Académie française zu werden. Doch bis es so weit ist, stehen Charles Duchemin nervenaufreibende Herausforderungen bevor. So ahnt er noch nichts vom heimlichen Doppelleben seines Sohns, zudem trägt er eine heftige Fehde mit seinem grössten Widersacher Jacques Tricatel aus. Der mächtige Besitzer einer erfolgreichen Fast-Food-Kette auf Autobahnraststätten ist der König der industriellen Lebensmittelproduktion; er steht damit für alles, was Duchemin verabscheut. In einem grossen Fernsehduell sollen die beiden demnächst die Klingen kreuzen. Das Markenzeichen von Louis de Funès sind Filmfiguren, die ständig unter Strom stehen und mit ausholender Gestik und wilder Mimik agieren – köstliche Charaktere, die buchstäblich aus der Haut fahren. Regisseur und Drehbuchautor Claude Zidi konnte de Funès nach einem Herzinfarkt für die Rolle des Restaurantkritikers gewinnen und der Komiker interpretiert diesen mit gewohnt vollem Körpereinsatz. Im Gegensatz zu manch anderen de-Funès-Filmen beruht der Witz in «L’Aile ou la cuisse» selten auf Klamauk. Claude Zidi setzt vielmehr auf listigen Humor, wenn er in die Hinterzimmer der französischen Gastronomie blickt. Das exaltierte Brimborium der Sterneküche nimmt er ebenso aufs Korn wie die aufkommende Fast-Food-Gastronomie, deren industrielle Produktion in einer grotesken Szene blossgestellt wird. Daniel Bickermann schreibt auf schnitt.de: «Louis de Funès ist natürlich wieder einmal unersetzlich als hyperaktiver, arroganter, ebenso unbestechlicher wie unbelehrbarer Essens-Reich-Ranicki, und auch der französische Komiker Coluche ist grossartig in der Rolle des tölpelhaften Patriarchensohns.»