Sami, Joe und ich

CH 2020, 94 min, DCP, Dialekt/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Karin Heberlein
Darst.: Anja Gada, Rabea Lüthi, Jana Sekulovska, Jennifer Perez, Karim Daoud, Danijela Milijic, Astrit Alihajdaraj, Karim Darwiche, Daniel Hajdu, Nikola Sosic u.a.

Sami, Joe und Leyla sind 16 Jahre alt, haben den Schulabschluss in der Tasche und den Kopf voller Träume und Hoffnungen. Plaudernd und lachend ziehen die drei unzertrennlichen Freundinnen durch die Zürcher Agglomeration – das soll der beste Sommer ihres Lebens werden! Doch die grosse Freiheit will sich nicht so recht einstellen. Sami leidet unter ihren allzu strengen Eltern, Leyla versucht sich als einzige weibliche Auszubildende in einer Grossküche zu behaupten, und Joe muss ihre eigenen Pläne hintanstellen: Sie kümmert sich um ihre kleinen Geschwister und nimmt einen Job als Reinigungskraft an, um ihre alleinerziehende Mutter zu unterstützen. In einer Zeit voller Veränderungen scheint ihre Freundschaft das einzig Beständige zu sein, doch als sich die Ereignisse überschlagen, wird sie auf eine harte Probe gestellt. Mit viel Einfühlungsvermögen nimmt die Basler Regisseurin Karin Heberlein in ihrem Spielfilmdebüt drei junge Frauen mit Migrationshintergrund in den Blick, die versuchen, zwischen engen familiären Verhältnissen, multikulturellen Spannungen und belastenden Beziehungen der oft harten Realität zu trotzen und ihren Platz im Leben zu finden. «Solidarität und Freundschaft waren für mich die Lebensader in diesem Alter, diese Kraft wollte ich ins Zentrum rücken», sagt sie über ihren Film. Konsequent aus der Sicht ihrer Protagonistinnen erzählt, gelingt ihr ein erfrischend schwungvolles Coming-of-Age-Drama, das vor allem von der überwältigenden Ausstrahlung ihrer drei jungen Hauptdarstellerinnen getragen wird. Zu Recht wurde das Team beim letztjährigen Zurich Film Festival mit dem Publikumspreis belohnt. Madeleine Hirsiger schreibt auf arttv.ch: «Karin Heberlein gelingt es, die Entwicklung der drei wunderbaren Protagonistinnen so dazustellen, dass es authentisch wirkt, glaubhaft und überraschend. Da braucht es eine rechte Portion gegenseitigen Vertrauens. In diesen anderthalb Stunden wird man Zeuge einer Veränderung und Reifung der drei unterschiedlichen Freundinnen. Nichts ist mehr, wie es einmal war. Aber die Freundschaft bleibt. Und die Aussage, dass man mehr Träume in der Seele haben soll, als die Wirklichkeit zerstören kann, hat von Anfang bis zum Schluss Gültigkeit.»