Minari

US 2020, 115min, DCP, O/d-f, ab 10 Jahren
Regie: Lee Isaac Chung
Darst.: Steven Yeun, Yeri Han, Noel Cho, Alan S. Kim, You-jung Youn, Will Patton, Scott Haze, Eric Starkey, Darryl Cox, Esther Moon, James Carroll, Jenny Phagan u.a.

Jacob und Monica sind mit ihren Kindern Anne und David aus Südkorea in die USA immigriert. Bislang haben sie ihren Lebensunterhalt in der kalifornischen Agrarindustrie verdient – mit dem anstrengenden und schlecht bezahlten Job der Geschlechtsbestimmung frisch geschlüpfter Küken. Jacob ist besessen von der Idee einer eigenen Farm, auf der er koreanisches Gemüse anbauen will. Als Absatzmarkt hat er seine Landsleute im Auge, die jährlich zu Tausenden in die USA einreisen, mit nichts als dem «amerikanischen Traum» im Gepäck, wie ihn auch Jacob immer noch träumt. So zieht die Familie mit Sack und Pack ins ländliche Arkansas, wo Grundbesitz günstig ist. Doch Monica und die beiden Kinder fühlen sich fremd, der Ort ist nicht besonders schön und zudem weit entfernt von einem Krankenhaus, auf das der kleine David mit seinem Herzfehler angewiesen sein könnte. Zur Unterstützung holt Monica ihre Mutter Soonja aus Südkorea zu sich, die mit ihrer eigenwilligen Art die Familiendynamik so richtig aufmischt. Drehbuchautor und Regisseur Lee Isaac Chung erzählt in seinem vierten Spielfilm eine Geschichte, die stark von seiner eigenen Biografie geprägt ist. Selbst Sohn koreanischer Einwanderer, ist er in den 1980er-Jahren auf einer Farm in den Ozark Mountains im Norden von Arkansas aufgewachsen. Als zweite Inspirationsquelle nennt Chung den Roman «My Ántonia» der Pulitzer-Preisträgerin Willa Cather. Seit der Weltpremiere am Sundance Film Festival 2020, wo er den Grossen Preis der Jury und den Publikumspreis (bester Spielfilm) gewann, wurde «Minari» mit Preisen überhäuft. Er war in sechs Kategorien für den Oscar nominiert, darunter für beste Regie und bester Film sowie Steven Yeun (Jacob) als bester Darsteller und You-jung Youn (Soonja) als beste Nebendarstellerin. Barbara Schweizerhof schreibt in epd Film: «‹Minari› gehört zu jenen Filmen, die ungeheuer bewegen, ohne ins Sentimentale oder Emotionale zu verfallen, so dass man am Ende gar nicht genau sagen kann, weshalb man so ergriffen ist. Aber man möchte unbedingt mehr über das titelgebende Kraut, den ‹Wasserfenchel›, erfahren.»