Sweat

PL/SE 2020, 106 min, DCP, O/d, ab 16 Jahren
Regie: Magnus von Horn
Darst.: Magdalena Koleśnik, Julian Świeżewski, Aleksandra Konieczna, Zbigniew Zamachowski, Tomasz Orpinski, Lech Łotocki, Magdalena Kuta u.a.

Öffentliche Workouts in riesigen Shopping-Zentren gehören zum Alltag der polnischen «Fitfluencerin» Sylwia Zając, die in ihrem Land ein erfolgreicher Social-Media-Star ist. Energiegeladen springt sie im pinkfarbenen Sportoutfit auf die Bühne und feuert ihre jubelnden Fans zum Mitmachen an. Mit einem Dauerlächeln im Gesicht teilt sie jeden ihrer Alltagsschritte mit Hunderttausenden von Followern. Sie glaubt sich stark und unangreifbar, doch als ein Instagram-Post viral geht, in dem sie gesteht, sich einsam zu fühlen, ist sie zunehmend verunsichert. Als sie daraufhin auch noch mit einem Stalker vor ihrem Wohnblock konfrontiert wird, offenbart sich hinter der glänzenden Fassade eine verletzliche Person, die zwischen ihrer öffentlichen und privaten Existenz zu zerreissen droht. Nicht einmal die eigene Familie bietet ihr Halt und Geborgenheit; auf der Geburtstagsfeier ihrer Mutter sind alle vor allem mit sich selbst beschäftigt. Frustriert lädt Sylwia nach einer Party einen Freund zu sich ein – und wieder sieht sie das Auto des Stalkers vor dem Haus. Völlig ausser sich schickt sie den Freund auf den Parkplatz, um das Problem zu lösen … Der 38-jährige Schwede Magnus von Horn studierte Regie an der berühmten polnischen Filmhochschule in Łódz und lebt und arbeitet heute in Warschau. Nach seinem vielbeachteten Spielfilmdebüt «The Here After» (2015) macht er in seinem zweiten Spielfilm den universellen Social-Media-Irrsinn zum Thema. Die Welt der Influencer, der «emotionalen Exhibitionisten wie Sylwia» fasziniert den Filmemacher: «Als Influencerin ist es ihr Job, ihr Privatleben zu posten und zu teilen – aber wer ist sie in dem Moment, bevor sie anfängt, sich selbst aufzunehmen? Gibt es einen grossen Unterschied zwischen ihrer Online- und Offline-Persönlichkeit?» Die intensive Geschichte, die 2020 an den Filmfestspielen in Cannes und am Zurich Film Festival vertreten war, erzählt drei Tage aus Sylwias Leben, von der Einsamkeit in Zeiten von Social Media und der Suche nach echter Intimität. Und mit dem Stalker Rysiek, dessen Figur real vom «Björk-Stalker» Ricardo López inspiriert ist, zeigt der Film auch die unwillkommenen Begleiterscheinungen des glänzenden Startums.