The Proof of the Pudding

NL/DE/IT 2022, 100 Min., DCP, O/e, ab 16 Jahren
Regie: Patrick Minks, Jaap Veldhoen, Wouter Snip
Mitw.: Herman Hertzberger, Laurens Jan ten Kate, Titus Hertzberger, Hans Ibelings, Johan Kruithof, Peter Kuiten, Chris van den Dungen, Winy Maas u.a.

Der niederländische Architekt Herman Hertzberger ist auch mit 90 Jahren noch aktiv. Sein ikonisches Bürogebäude «Centraal Beheer» in Apeldoorn aus dem Jahr 1972 soll in einen zeitgemässen und nachhaltigen Ort zum Wohnen, Arbeiten und Erholen umgewandelt werden. Hertzberger sieht in der bevorstehenden Transformation eine Bewährungsprobe, denn seine strukturalistischen Ideale der 1970er-Jahre zielten darauf ab, Gebäude flexibel und nachhaltig zu gestalten. Das «Centraal Beheer» wurde einst für seine grosszügigen Freiräume gefeiert. Doch gerade diese sozialen Räume machen das Gebäude für Projektentwickler uninteressant, da sie sich einer Kommerzialisierung widersetzen. Herman Hertzberger gehört mit Aldo van Eyck zu den wichtigsten Vertretern des Strukturalismus der 1960er- und 1970er-Jahre in den Niederlanden. Nele Rickmann schreibt in archithese: «‹The Proof of the Pudding› (zu deutsch sinngemäss ‹Probieren geht über Studieren›) zeigt die Zwickmühle, in der die von Kennern so gefeierte Architektur gegenwärtig steckt. ‹Centraal Beheer› ist dabei kein Einzelfall – das Altersheim ‹De Drie Hoven› in Amsterdam, ebenfalls ein Vorzeigeprojekt von Hertzbergers in die Tat umgesetzten Theorien, wurde bereits abgerissen. (…) Damit ‹Centraal Beheer› nicht das gleiche Schicksal ereilt wie ‹De Drie Hoven› kämpft Herman Hertzberger mit seinem Büro AHH Architekten und Laurens Jan ten Kate, der seit über 30 Jahren als Büropartner an seiner Seite steht, einen unerbittlichen, langwierigen und zähen Kampf. Der Dokumentarfilm zeigt Hertzberger im Büro sowie privat in seiner Wohnung und im Ferienhaus in Norditalien nahe der französischen Grenze. Die Symbiose von Leben und Arbeit wird hier deutlich; auch abends im Dunkeln sitzt der 90-jährige Architekt am Schreibtisch in seiner Wohnung, macht Skizzen und blättert in alten Fotografien, die ihm seit je eine der wichtigsten Inspirationsquellen sind. Die Dokumentation spielt mit aktuellen Momenten, die Hertzberger als Zeitzeugen zeigen, sowie mit Rückblicken, in denen er unter anderem Journalisten stolz durch das damals gerade eröffnete ‹Centraal Beheer› führt.»

 

Am 20. Februar führt der Zürcher Kunst- und Architekturhistoriker sowie Architekturkritiker Hubertus Adam in den Film ein.