The Artist

FR/BE/US 2011, 100 min, DCP, stumm mit engl. Zwischentiteln/d, ab 10 Jahren
Regie: Michel Hazanavicius
Darst.: Jean Dujardin, Bérénice Bejo, John Goodman, James Cromwell, Penelope Ann Miller, Missi Pyle, Beth Grant, Ed Lauter, Joel Murray, Elizabeth Tulloch u.a.

Hollywood 1927. George Valentin ist ein Star des Stummfilms, die Fans liegen ihm zu Füssen. «Ich werde nicht reden», sagt er selbst unter Folter – seine Rolle in einem neuen Film. Doch kurz darauf bestellt ihn der Produzent zu sich und gibt ihm zu verstehen: «Wir müssen reden.» Valentin soll auch in der neuen Ära des Tonfilms präsent sein. Doch da er sich strikt weigert, den Mund aufzumachen, beginnt sein Stern zu sinken. Unterdessen wird ein neuer Star geboren: die junge, schöne Peppy Miller. Sie, mit der Valentin bereits eine unabsichtliche Kollision vor dem Premierenkino hatte, versteht es meisterlich, ihre Stimme im neuen Medium zur Geltung zu bringen – was man allerdings nie zu hören bekommt. Denn «The Artist» ist ein Stummfilm mit Zwischentiteln, selbstverständlich in Schwarz-Weiss und im 4:3-Academy-Format. Gedreht an Originalschauplätzen in Hollywood wie den Studios von Paramount Pictures und Warner Bros. oder dem Schlafzimmer von Mary Pickford, hat Michel Hazanavicius, der dieses Projekt seit dem Jahr 2000 im Kopf hatte, keinen Aufwand gescheut, seine grandiose Hommage an das Hollywood der Stummfilm-Ära zu verwirklichen. So hat er sich zur Vorbereitung auf das Drehbuch über 150 Stummfilme angeschaut und nennt vor allem Murnaus Spätwerk und die Filme von Frank Borzage und King Vidor als seine Inspirationsquellen. Mit Jean Dujardin und Bérénice Bejo ist hier dasselbe grandiose Protagonistenpaar am Werk wie 2006 in Hazanavicius’ erstem grossen Erfolg, der wahnwitzigen Agentenfilmparodie «OSS 117 – Le Caire, nid d’espions», mit der wir im Sommer 2019 unser Openair eröffneten. Andreas Kilb schreibt in der FAZ: «Vielleicht muss man wirklich ein 1967 geborener, als Gagschreiber und Fernsehregisseur erprobter Franzose sein, um eine derart hinreissende Liebeserklärung an das klassische Hollywood hinzukriegen. (…) Aber einen Boom von Stummfilm-Hommagen wird ‹The Artist› nicht auslösen. Er bleibt ein Solitär. Das stumme Bild ist die Kindheit des Kinos, und über die Komödienklassiker des Vorabendprogramms strahlt es weit in unsere Kindheit hinein. Aber es kehrt nicht zurück. Nur manchmal, wie in diesem Film, kommen wir ihm ganz nah.»