Ruben Brandt

HU 2018, 94 min, DCP, E/d, ab 12 Jahren
Regie: Milorad Krstić

Grosse Kunst kann bedrohlich sein. Sie quält beispielsweise den Psychoanalytiker Ruben Brandt. In Albträumen attackieren ihn die Figuren aus berühmten Gemälden. Botticellis Venus wird zum Monster und der doppelte Elvis von Andy Warhol fordert ihn zum Revolverduell heraus. Brandt, der seine Patienten in einer futuristischen Klinik behandelt, hat ein Credo, das er auch auf sich selbst anwenden will: «Die Kunst ist der Schlüssel zu den Verwirrungen des Geistes.» Um seine Probleme zu überwinden, so ist er überzeugt, muss er sie besitzen. Mit der Zirkusartistin und Kleptomanin Mimi und drei weiteren seiner Klienten beginnt er eine spektakuläre Kunstraubserie, die sie in die grossen Museen der Welt führt: den Pariser Louvre, in die Uffizien in Florenz und die Eremitage in St.Petersburg. Bald werden Brandt und seine Verbündeten von einem cleveren Privatdetektiv, der Polizei und zwielichtigen Kunsthändlern gejagt. «Ruben Brandt» ist der erste abendfüllende Film des 68-jährigen Slowenen Milorad Krstić, der als Künstler, Grafiker, Maler und Fotograf arbeitet und hier einen höchst originellen und spannenden Animationsfilm für Erwachsene geschaffen hat, der seit seiner Premiere am Festival Locarno für Furore sorgt. Man muss kein Kunstkenner sein, um diesem visuellen Trip mit seinen zahllosen kunsthistorischen Verweisen mit Vergnügen zu folgen, aber wer die Kunstgeschichte ein wenig kennt, wird grossen Spass daran haben, die Anspielungen zu erkennen. Denn die Kunst von Picasso, Monet, Warhol, Edward Hopper und vielen weiteren Künstlern ist nicht nur in den Werken präsent, die gestohlen werden. Sie zeigt sich in fast jeder Szene dieses temporeichen Bilderrauschs. «Ruben Brandt» hat mehrere Auszeichnungen gewonnen und wird von der Kritik gefeiert. Katja Nicodemus schreibt auf NDR: «Wie genüsslich Krstić die Kunstszene mit dem organisierten Verbrechen assoziiert, macht einfach Spass. Das ist voller Ironie, visuell berauschend und auch Soundtrack und Musik lullen den Betrachter immer wieder gekonnt ein.» Die Jury des Festivals von Sevilla, die den Film für das Beste Drehbuch ausgezeichnet hat, notierte: «Ein wunderbares, überraschungsvolles Kunstwerk und ein Triumph der Sinne.»