Woman

FR 2019, 105 min, DCP, O/d, ab 10 Jahren
Regie: Anastasia Mikova, Yann Arthus-Bertrand
Mitw.: Norma Bastidas, Gabriela Melgoza, Aleksandra Orbeck-Nilssen, Virginie Raisson u.a.

Was bedeutet es, in der heutigen Welt eine Frau zu sein? 2000 Frauen aus 50 Ländern haben die in der Ukraine geborene Journalistin und Filmemacherin Anastasia Mikova und der renommierte französische Fotograf und Regisseur Yann Arthus-Bertrand für ihren ebenso bildgewaltigen wie bewegenden Dokumentarfilm befragt und porträtiert. Welche Etappen durchlebt eine Frau auf dem Weg vom kleinen Mädchen zur 80-jährigen Grossmutter? Was sind ihre Träume und Hoffnungen, aber auch ihre grössten Ängste und Verletzungen? Was erwartet sie vom Leben, von der Gesellschaft und den Männern? Welche Beziehung hat sie zu ihrem Körper und zur Sexualität? Welche Rolle spielen Äusserlichkeiten und Schönheit in ihrem Leben? Wie verändert sie die Mutterschaft? Welchen Zugang hat sie zu Bildung und wirtschaftlicher Unabhängigkeit? In einheitlichen frontalen Nahaufnahmen vor neutral dunklem Hintergrund lassen die Regisseure Frauen aus aller Welt und aus völlig unterschiedlichen sozialen Schichten – von der Bäuerin bis zur Politikerin, von der Busfahrerin bis zur Schönheitskönigin – von ihren Erfahrungen und Vorstellungen, von tragischen Schicksalen, aber auch Glücks- und Erfolgsmomenten berichten. Die Atmosphäre, die zwischen den Porträtierten, die in ihrer jeweiligen Muttersprache sprechen, und den Zuschauerinnen und Zuschauern entsteht, ist unverstellt, intim und von grosser Direktheit. Schnell stellt man fest, dass das exotische oder vertraute Äussere der Erzählenden keinen Rückschluss auf ihren Erfahrungshintergrund oder ihre Haltung zum Leben zulässt. Denn auf einen Kommentar verzichtet der Film ebenso wie auf eine Nennung von Namen und Orten. Immer wieder schneiden die Regisseure während eines Gesprächs auf die stummen, mal strahlenden, mal anklagenden, mal trotzigen Gesichter anderer Frauen und verweisen damit auf die Universalität des Gesagten. Entstanden ist so eine hinreissende Galerie von Frauenporträts, eine Hymne auf die innere Stärke des vermeintlich schwachen Geschlechts, eine Verbeugung vor der weiblichen Fähigkeit, die Welt trotz aller Widrigkeiten zu verändern.