Don’t Come Knocking

UK/FR/DE/US 2005, 122 min, DCP, E/d, ohne Altersbeschränkung
Regie: Wim Wenders
Darst.: Sam Shepard, George Kennedy, Tim Roth, Sarah Polley, Jessica Lange, Eva Marie Saint, Gabriel Mann, Fairuza Balk, James Gammon u.a.

Howard Spence hat genug. Der abgehalfterte Cowboy-Darsteller flüchtet nach Jahren exzessiven Hollywood-Glamours unvermittelt vom Drehort und lässt das ganze Filmteam konsterniert zurück. Seine Flucht führt ihn zunächst ins Haus seiner Kindheit, zu seiner Mutter, die er dreissig Jahre nicht mehr besucht hat. Von ihr erfährt Howard, dass er einen Sohn hat. Die unverhoffte Vaterschaft lässt ihn zur Reise nach Butte aufbrechen, zu Doreen, mit der er einst eine Beziehung hatte – in der vagen Hoffnung, seinem Leben doch noch einen Sinn zu geben. Zwanzig Jahre nach seinem Meisterwerk «Paris, Texas» schickt Wim Wenders zusammen mit Autor Sam Shepard wieder einen einsamen Mann los, seine Familie zu suchen. Unbeschwert und mit lakonischem Humor begleitet Wenders diesen Cowboy in der Krise, dessen Lebensweg allerlei Scherben und gebrochene Herzen säumen. Neben zwei prägnanten Frauenfiguren, grossartig besetzt mit Jessica Lange und Sarah Polley, spielen die Weite der Landschaft und die malerische Stadt Butte in Montana eine wichtige Rolle – eine Stadt, die Wenders schon immer zum Schauplatz eines Filmes machen wollte. In farbenprächtigen Scope-Bildern von Franz Lustig, die teils bewusst die Gemälde von Edward Hopper evozieren, erforscht Wenders die Bilderwelt Amerikas, die ihn so sehr fasziniert. Ungebrochen bleibt das freilich nicht. Mythen wie jene des Lonely Cowboys, die Howard als Westerndarsteller gezwungenermassen aufrecht erhalten muss, haben sich überlebt. Ihre Wiederbelebung, so macht Wenders deutlich, wirkt nur noch affektiert. Kinozeit.de schreibt: «‹Don’t Come Knocking› ist ein sehenswerter, faszinierender Film, bei dem nahezu alle Register höchster filmischer Meisterschaft gezogen werden, angefangen von betörenden, nahezu hypnotischen Bildern über die flirrende Musik von T Bone Burnett, ausgezeichnete Schauspieler bis hin zu einer Geschichte, die wichtige Themen wie Identität, Liebe und das Leben mit den Fehlern der Vergangenheit anspricht, ohne den Zeigefinger zu erheben.»