Undine

DE/FR 2020, 92 min, DCP, D, ab 12 Jahren
Regie: Christian Petzold
Darst.: Paula Beer, Franz Rogowski, Maryam Zaree, Jacob Matschenz, Anne Ratte-Polle, Rafael Stachowiak, José Barros, Julia Franz Richter, Enno Trebs, Stefan Walz u.a.

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«Wenn du mich verlässt, muss ich dich töten», erklärt Undine ihrem Freund Johannes, der ihr soeben bei einem Treffen im Museumscafé auf schnöde Art den Laufpass gegeben hat. Undine ist ein mythisches Wasserwesen, hier in Gestalt einer modernen jungen Frau, die als Historikerin bei der Berliner Senatsverwaltung arbeitet und interessierten Touristen anhand historischer Stadtmodelle Wissenswertes über die Entwicklung der Stadt vermittelt. Gleichzeitig ist sie an einen alten Zauber gebunden: Durch menschliche Liebe gewinnt sie ewiges Leben, wird sie jedoch verraten, muss sie den treulosen Mann töten und ins Wasser zurückkehren, aus dem sie einst gekommen ist. Von diesem Fluch will sich Undine befreien, als sie den Industrietaucher Christoph kennenlernt, der in der geheimnisvollen Unterwelt eines Stausees Reparaturarbeiten ausführt. Der Undine-Mythos ist Gegenstand unzähliger Adaptionen in Literatur, Kunst und Musik. Im 19. Jahrhundert wurde er zum Prototyp einer Männerfantasie, die im 20. Jahrhundert feministischen Widerstand provozierte, so in «Undine geht» von Ingeborg Bachmann. Zweimal wurde der Kinostart von Christian Petzolds («Transit») neuem Film Corona-bedingt verschoben, nachdem Paula Beer auf der Berlinale mit dem Silbernen Bären als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet worden war. «Kino zu Hause ist kein Kino», findet der Regisseur, «deshalb kam es für mich nicht in Frage, den Film als Stream herauszubringen.» Zum Kinoerlebnis gehört das Eintauchen ins Geschehen auf der grossen Leinwand – hier durchaus im wörtlichen Sinne zu verstehen – mit den fantastischen Aufnahmen der märchenhaften Unterwasserwelt, die Christian Petzold im grossen Becken der Babelsberger Studios bauen liess. Mit Undines historischen Exkursen zu Berlins Stadtgeschichte wirft er auch einen kritischen Blick auf seine Wahlheimat und verbindet so gekonnt Märchenhaftes mit nüchternen Tatsachen. Im Programmheft der Berlinale ist zu lesen: «Mit traumwandlerischer Sicherheit holt Petzold den Sagenstoff ins Reich seines Kinos, das präzise Alltagsgesten mit dem Gespenstisch-Überrealen verbindet. Die Geschichte einer Liebe auf Leben und Tod, mühelos und grandios erzählt.»

 

Der Film ist am Openair als Vorpremiere zu sehen. Weitere Vorstellungen folgen ab 27. August.