Le Tout nouveau testament

FR/BE/LU 2015, 113 min, DCP, F/d, ab 8 Jahren
Regie: Jaco Van Dormael
Darst.: Benoît Poelvoorde, Pili Groyne, Yolande Moreau, Catherine Deneuve, François Damiens, Laura Verlinden, Serge Larivière, Didier De Neck u.a.

Da wir Ihre Kontaktdaten erfassen müssen, bitten wir Sie um eine Reservation.

 

Gott existiert, aber er wohnt nicht im Himmel, sondern mitten in Brüssel in einem schäbigen Wohnblock, mit seiner Frau und der zehnjährigen Tochter Éa. Der Sohn J.C. ist ausgezogen, nur eine kleine, kitschige Figur auf einem Schrank erinnert an den grossen Abwesenden. Gottvater ist kein weiser Weltenlenker, sondern ein frustrierter Mittfünfziger, der griesgrämig im Bademantel durch die Wohnung schlurft und die meiste Zeit vor dem Computer verbringt. Von hier bestimmt er über das Schicksal der Menschen und heckt absurde Gebote aus, die ihnen das Leben versauern. Die restliche Zeit benutzt er dazu, herumzubrüllen und Frau und Tochter zu tyrannisieren. Während sich seine Frau längst mit ihrem traurigen Los abgefunden hat und sich ihrer Leidenschaft, dem Sammeln von Baseballspielerbildchen hingibt, ist die Tochter nicht mehr bereit, sich von dem alten Ekel das Leben schwer machen zu lassen. So schleicht sie sich eines Tages an dessen Computer, entdeckt dort ein File mit dem Todeszeitpunkt jedes Menschen und verschickt die für einige schockierende Botschaft per SMS an die Betroffenen. Éa flüchtet vor dem Zorn ihres Vaters aus der Wohnung und macht sich auf die Suche nach den sechs fehlenden Aposteln, denn die Anzahl soll – wie für eine Baseballmannschaft – von 12 auf 18 aufgestockt werden. Der Belgier Jaco Van Dormael hat seit seinem Geniestreich «Toto le héros» von vor über zwanzig Jahren nie mehr einen Film geschaffen, bei dem philosophische Tiefe, absurdeste Komik, emotionale Action und Lachen über die Traurigkeit der condition humaine eine so gekonnte Verbindung eingehen wie in dieser äusserst eigenwilligen Neuinterpretation des Neuen Testaments. Schon als Kind habe er sich gefragt, warum Gott zuliess, dass man seinen Sohn kreuzigte oder warum er Kinder an Leukämie sterben lässt, während Batman die Menschen immer rettet. «Éa macht die Welt zu einem besseren Ort, indem sie die Liebe in das Leben der Menschen treten lässt», sagt Jaco Van Dormael. «Damit wollen wir auf humorvolle Art zu verstehen geben, dass das Paradies hier und heute existiert und nicht erst nach dem Tod. Liebt und tut deshalb, was euch gefällt.»