The Party

UK 2017, 71 min, DCP, E/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Sally Potter
Darst.: Patricia Clarkson, Bruno Ganz, Cherry Jones, Emily Mortimer, Cillian Murphy, Kristin Scott Thomas, Timothy Spall

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Die linksliberale Berufspolitikerin Janet ist am Zenit ihrer Karriere: Gerade hat sie erfahren, dass ihre Partei (deshalb der Titel «The Party») sie zur Gesundheitsministerin im Schattenkabinett berufen hat. Das muss gefeiert werden. Zusammen mit ihrem Mann, dem Universitätsdozenten Bill, lädt sie ein paar Gäste in ihr herrschaftliches Londoner Heim ein. Als Erste trifft ihre beste Freundin April mit ihrem deutschen Partner Gottfried ein, einem esoterischen Naturheiler. Kurz darauf folgt das lesbische Paar Martha und Jinny; letztere ist überglücklich wegen einer endlich geglückten Schwangerschaft durch künstliche Befruchtung. Last but not least, erscheint der Banker Tom, allerdings ohne seine Frau Marianne und überaus nervös … Die britische Regisseurin Sally Potter brachte für ihren achten Spielfilm sieben europäische und amerikanische Darstellerinnen und Darsteller zusammen, die man ohne Übertreibung als Giganten bezeichnen kann. In diesem Kammerspiel in Echtzeit, das wie eine Vervielfachung des legendären Klassikers «Who’s Afraid of Virginia Woolf?» wirkt, schenken sie sich nichts. Dass die Dreharbeiten 2016 genau in die Tage fielen, als Grossbritannien den Brexit beschloss, passt zum explosiven Inhalt dieses Films. Neben exzellenten schauspielerischen Leistungen, umwerfend witzigen Dialogen und der grossartigen Schwarz-Weiss-Fotografie des russischen Kameramanns Aleksei Rodionov, mit dem Sally Potter bereits in «Orlando» und «Yes» zusammenarbeitete, ist vor allem die Musik hervorzuheben. Sie reicht von Great Black Music (Albert Ayler, John Coltrane, Bo Diddley u.a.) über Tango bis zu Puccini-Arien. Eine solch exzellente Musikauswahl ist wohl nur möglich, wenn man einen musikalischen Berater hat, der Fred Frith heisst, und wenn man wie Sally Potter früher als Sängerin im Bereich frei improvisierter Musik tätig war. Patrick Gamble schreibt in CineVue: «Ein kurzes, bösartig und gewandt umgesetztes Kammerstück mit einem hohen Humor- und Grausamkeitslevel über frustrierten Idealismus, das zeigt, wie wenig es braucht, damit eine Gesellschaft in Stücke fällt.»