Lucky

US 2017, 88 min, DCP, E/d-f, ab 8 Jahren
Regie: John Carroll Lynch
Darst.: Harry Dean Stanton, David Lynch, Ron Livingston, Ed Begley Jr., Tom Skerritt, Beth Grant, James Darren, Barry Shabaka Henley, Yvonne Huff u.a.

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Lucky ist ein etwas verschrobener, mit einer eisernen Gesundheit und trockenem Humor gesegneter alter Mann. Stets eine Zigarette im Mund, macht er nichts anderes, als täglich durch sein heimatliches Wüstenkaff in der Nähe von L.A. zu wandeln. Dabei gibt er Lebensweisheiten zum Besten, zofft sich im Coffee Shop mit Bekannten und Fremden, versöhnt sich wieder, wird von allen geachtet und wundert sich, wenn sein Arzt konstatiert: «Du bist gesund, aber du bist einfach alt und wirst immer älter.» Auf eine schräge Art ist «Lucky» ein Familienfilm, denn der alleinstehende Mann – «Kinder habe ich, so viel ich weiss, keine» – hat unter den Bewohnerinnen und Bewohnern des gottverlassenen Ortes ein liebevolles Umfeld, das ihn trägt. Regisseur John Carroll Lynch, selbst Schauspieler, hat dieses wunderbar lakonische Werk ganz auf den grandiosen Harry Dean Stanton zugeschnitten. «Lucky» ist eine mit biografischen Details gespickte Hommage an einen grossen Aussenseiter des amerikanischen Kinos. Zum ersten Mal seit «Paris, Texas» spielt der ewige Nebendarsteller, der in mehr als zweihundert Spielfilmen und Serienepisoden vom Rand des Geschehens aus eine ungeheure Präsenz entfaltete, wieder eine Hauptrolle. In einer umwerfend komischen Nebenrolle ist Regielegende David Lynch zu sehen: als verkrachter Banker Howard, der sich um seine entlaufene Schildkröte sorgt. In die Weiten der amerikanischen Landschaft gesetzt, ist der Film eine der schönsten Meditationen über die Endlichkeit des menschlichen Daseins, die je im Kino zu sehen war. «Lucky» wurde Harry Dean Stantons posthumes Vermächtnis, denn kurz nach Ende der Dreharbeiten starb der Schauspieler mit 91 Jahren. John DeFore schreibt in seinem Nachruf auf den grossen Schauspieler in The Hollywood Reporter: «Sehr wenigen Schauspielern werden so liebevolle Abschiede geschenkt. (…) Selbst wenn der Film nicht so nahe nach seinem Tod im Alter von 91 Jahren erscheinen würde, wäre dieses so mühelos bewegende Porträt ein Meilenstein in Stantons Karriere, seine bedeutendste Rolle seit ‹Paris, Texas› und eine der beeindruckendsten Leistungen, die er jemals gab.»