Notre Dame

FR/BE 2019, 88 min, DCP, F/d, ab 12 Jahren
Regie: Valérie Donzelli
Darst.: Valérie Donzelli, Pierre Deladonchamps, Thomas Scimeca, Bouli Lanners, Virginie Ledoyen, Isabelle Candelier, Claude Perron, Philippe Katerine, Samir Guesmi u.a.

Maud Crayon, Architektin und alleinerziehende Mutter, gewinnt überraschend die begehrte Ausschreibung der Stadt Paris für die Neugestaltung des Vorplatzes der Kathedrale Notre Dame. Bald geschehen weitere wundersame Dinge, die ihr Leben heftig durcheinanderwirbeln: Nach der Verkündigung wird sie von ihrem Chef schikaniert und von Journalisten belagert, während ihr Privatleben von ihrem Ex-Mann und einer längst vergessenen Jugendliebe, die plötzlich auftaucht, aufgemischt wird. Mit «Notre Dame» ist der mehrfach preisgekrönten Schauspielerin und Regisseurin Valérie Donzelli eine quirlig-verspielte Komödie gelungen. Gleichzeitig hat sie der titelgebenden Kathedrale ein filmisches Denkmal gesetzt, denn nur fünf Monate nach Abschluss der Dreharbeiten im November 2018 ging diese in Flammen auf. Ihre Filmstoffe schöpft die Regisseurin aus ihrer Biografie, so verarbeitete sie in «La Reine des pommes» gemeinsam mit ihrem Partner, dem Schauspieler und Drehbuchautor Jérémie Elkaïm, ihre Trennung und in «La Guerre est déclarée» die Krebserkrankung ihres Sohnes. Vor ihrer Filmkarriere studierte Valérie Donzelli Architektur; das fiktive Architekturprojekt in «Notre Dame» versteht sie als Satire auf die vergangenen Polemiken rund um die Stadtentwicklung von Paris, u.a. beim Wettbewerb um die Bastille-Oper oder dem Skandal um die Säulen von Daniel Buren im Hof des Palais Royal. In der Protagonistin Maud Crayon sieht sie Ähnlichkeit mit sich selbst: «Sie ist voller Energie und dauernd in Bewegung wie alle diese Frauen, die in Grossstädten leben, arbeiten und sich um alles kümmern müssen.» Mathilde Henrot schreibt im Programmheft des Filmfestivals Locarno, wo der Film 2019 seine Schweizer Premiere auf der Piazza Grande feierte: «Mit ihrem fünften Spielfilm kehrt Donzelli zur Komödie zurück. Ihre erfrischende darstellerische Leistung als Maud (...) lässt die beschwingt-freche Komödie, die sich den einen oder anderen wirklichkeitsfernen Ausreisser erlaubt, abheben. Der bissige, clowneske Humor entfaltet sich in Paris – manchmal grossspurig, manchmal angriffslustig, zum grossen Vergnügen der Zuschauer!»