Sous la peau

CH 2019, 85 min, DCP, F/d, ab 10 Jahren
Regie: Robin Harsch
Mitw.: Logan, Söan, Effie Alexandra, Alexia, Manon

Die drei Teenager Logan, Söan und Effie Alexandra leiden darunter, im falschen Körper zu stecken: Ihre gefühlte geschlechtliche Identität stimmt nicht mit der überein, mit der sie geboren wurden. Der Genfer Regisseur Robin Harsch begleitet die drei jungen Menschen während über drei Jahren mit der Kamera und dokumentiert, wie sie durch Hormontherapien und operative Eingriffe eine radikale körperliche Veränderung erfahren. Mit ihrer Metamorphose, die ihr Aussehen endlich mit ihrer längst gefühlten Geschlechtsidentität in Übereinstimmung bringt, hoffen sie, Jahre der Verzweiflung hinter sich lassen zu können – eine Zeit, in der sie nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit ihrem familiären und schulischen Umfeld zu kämpfen hatten. Durch Harschs neugieriges und unverblümtes Fragen entwickelt sich zwischen Regisseur und Gefilmten ein Verhältnis von Vertrauen und tiefem Verständnis. Dabei macht «Sous la peau», der seine Weltpremiere 2019 am renommierten Festival DOK Leipzig erlebte, wiederholt deutlich, wie schwierig, kompliziert und allumfassend der Weg der Transformation ist. Das gilt nicht nur für die Jugendlichen, sondern auch für deren Eltern. Was bedeutet es für eine Mutter, wenn ihr Kind, das sie als Mädchen geboren hat, ein Junge wird? Die Genfer Beratungsstelle «Le Refuge» unterstützt die Teenager und ihre Familien in diesen Belangen, hilft ihnen bei psychologischen und rechtlichen Fragen und begleitet sie bei Gesprächen mit Lehrkräften und medizinischem Personal. Über seine Herangehensweise sagt Robin Harsch: «Meine einzig mögliche Strategie war, meine bisherige Erziehung und binäre Kultur beiseitezulegen. Dadurch konnte ich einen Bruchteil dieser Transitionen erfassen und teilen, gut geführt von der Unverfälschtheit dieser jungen Erwachsenen und ihrer Eltern. Ich war hin- und hergerissen zwischen meinem Versuch, die einen zu verstehen und nachzufühlen, wie es die anderen erleben. Stets wurde ich auf meinen Platz verwiesen: den eines jungen Vaters von zwei Cis-Kindern, der sich dem Thema Transgender öffnet. Und der es so richtig wie nur möglich machen wollte – sowohl was die Machart des Films betrifft als auch im Umgang mit seinen Protagonisten. Diese haben mich schnell gelehrt, dass man Transidentität nicht verstehen, ihr aber begegnen muss.»

 

Nach der Vorstellung vom 9. Oktober unterhält sich Regisseur Robin Harsch mit Carmen Jeanguenat, Mitorganisatorin «Pride Month @HSG».