Das geheime Leben der Bäume

DE 2020, 96 min, DCP, D, ohne Altersbeschränkung
Regie: Jörg Adolph
Mitw: Peter Wohlleben u.a.

Bäume stehen nicht einfach nur da. Sie kommunizieren und verfügen über ein Netzwerk untereinander, mit dem sie sich sogar gegenseitig warnen. Dieser Meinung ist Peter Wohlleben, der darüber ein Sachbuch geschrieben hat. «Das geheime Leben der Bäume» ist 2015 erschienen und zu einem Bestseller geworden. Darin erläutert der Förster und Autor mehrerer Bücher, wie Wälder in einer uns verborgenen Gemeinschaft leben, in der man sich umeinander kümmert, gemeinsam Kinder aufzieht, in der es individuelle Marotten gibt, aber auch um Leben und Tod gekämpft wird. Dieser ebenso überraschende wie kuriose Einblick in das soziale Leben der Bäume und ihre Kommunikation, die über Duftstoffe, Pilze und ihre Wurzeln erfolgt, vermittelt der diplomierte Forstingenieur nicht als trockene Wissenschaft, sondern so unterhaltsam wie ein menschliches Drama. Seine Erkenntnisse gewinnt er aus eigenen Beobachtungen sowie aus Forschungsarbeiten verschiedener Universitäten. Im Kern geht es Peter Wohlleben darum, für die Problematik zu sensibilisieren, dass es vielerorts kaum mehr ursprüngliche Wälder gibt, sondern nur noch Plantagen mit gleichartigen Bäumen, deren einziger Zweck die Forstwirtschaft ist. Er kritisiert, dass ein Baum zuallererst als Ding betrachtet wird, das genutzt werden kann als Lieferant von Sauerstoff, Holz, Wasser und als Schutz vor Lawinen, und kaum als ein lebendiges Wesen. Dies bewusst zu machen und für einen sanfteren, nachhaltigeren Umgang mit den Wäldern zu appellieren, ist seit Jahren sein Anliegen, das er mit Leidenschaft verfolgt. Für die Filmadaption von Peter Wohllebens Buch begleitete Regisseur Jörg Adolph («Elternschule») den Autor über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren; er filmte ihn auf Streifzügen durch den Wald und folgte ihm auf verschiedenen Reisen, unter anderem ins kanadische Vancouver, wo Forstbetriebe versuchen, neue Ansätze im Umgang mit dem Wald umzusetzen, oder nach Schweden, wo Peter Wohlleben den ältesten Baum der Erde besuchte. Das Porträt des engagierten Naturschützers wird ergänzt durch beeindruckend schöne und teils spektakuläre Aufnahmen, die der renommierte Naturfilmer Jan Haft eingefangen hat. Dessen Regiearbeit «Die Wiese – Das Paradies nebenan» war ebenfalls im Kinok zu sehen.