Les particules

FR/CH 2019, 98 min, DCP, O/d, ab 12 Jahren
Regie: Blaise Harrison
Darst.: Thomas Daloz, Néa Lüders, Salvatore Ferro, Emma Josserand, Léo Couilfort, Nicolas Marcant, Valérie Randu, Guy Julliard, Christian Landreau, Liam Gras, Robin Hauser u.a.

Der verträumte junge P.A. lebt in einem kleinen Dorf im Pays de Gex, dem Hinterland von Genf, wo er das letzte Jahr des Gymnasiums absolviert. Eigentlich wäre das Leben des Siebzehnjährigen und seiner Clique ganz unspektakulär, würde es sich nicht auf ungewöhnlichem Terrain abspielen: Denn hundert Meter unter ihnen befindet sich der Teilchenbeschleuniger des CERN, der 27 Kilometer lange, kreisförmige Tunnel, mit welchem die Astrophysiker nichts weniger als Erkenntnisse über den Ursprung der Welt gewinnen wollen. Als im Pays de Gex der Winter beginnt, kommt es im Umfeld von P.A. zu seltsamen Veränderungen. Der 1980 in Südfrankreich geborene und in der Nähe von Genf aufgewachsene Blaise Harrison studierte an der Lausanner Kunstschule ECAL, «Les particules» ist sein erster Spielfilm. Seine Weltpremiere feierte das Debüt am letztjährigen Filmfestival von Cannes, wo es grosse Beachtung fand. Marcos Uzal schrieb in Libération: «‹Les particules› ist einer dieser Filme, bei denen man nie so genau weiss, wo man sich eigentlich befindet. Und das mit Absicht: Es ist ein Film, der sich für Grenzen interessiert, unsichere Bereiche, in denen Dinge ineinander übergehen, um sich bisweilen gegenseitig ganz aufzuheben. (…) Mit einem für einen Erstling sehr sicheren Gespür greift Blaise Harrison Ängste der Jugend auf – die zerstörerischen Fähigkeiten der Wissenschaft, die Aussicht auf das Verschwinden der menschlichen Spezies, die Auflösung aller Lebewesen – und verbindet sie mit einer eigenen Imagination von Psychedelischem, Romantizismus und Schauergeschichten. Ausgehend von einer Realität, die er gut kennt – der Regisseur ist in dieser Gegend aufgewachsen – entwickelt er eine Form abstrakter Fantasie, die von einem im französischen bzw. französisch-schweizerischen Kino seltenen Ehrgeiz zeugt. Dabei schafft er wiederholt kühne visuelle und akustische Experimente, bei denen sich die Körper auflösen und zu Bildern und Echokammern werden. Dieser Prozess der Entkörperlichung ist sowohl Logik als auch Grenze des Films, zeigt er doch auf diese Weise, dass kein Spezialeffekt faszinierender und verstörender sein kann als das Gesicht eines Schauspielers.»