I vitelloni

IT/FR 1953, 100 min, Digital HD, I/d, ohne Altersbeschränkung
Regie: Federico Fellini
Darst.: Franco Interlenghi, Alberto Sordi, Franco Fabrizi, Leopoldo Trieste, Riccardo Fellini, Leonora Ruffo, Claude Farell, Jean Brochard, Carlo Romano, Lída Baarová u.a.

Im verschlafenen Küstenort an der Adria beginnt der Winter. Die Feier zum Saisonabschluss, bei der auch die schönste Frau der Gegend gekürt wird, fällt ins Wasser, als die frisch gebackene «Miss Sirena» Sandra in Ohnmacht fällt. Bald stellt sich heraus, dass sie schwanger ist und zwar von Fausto, dem Kleinstadtcasanova, der mit seinen Freunden im Städtchen herumhängt. Fausto möchte noch lange nicht unter die Haube und will sich nach Mailand absetzen. Doch auf Druck seines Vaters heiratet er Sandra und nimmt eine Stelle als Verkäufer in einem Antiquitätenladen an. Doch auch nach der Heirat bleibt er seinem Ruf als Frauenheld treu und flirtet unverblümt mit anderen Frauen; Ehe und Vaterschaft können einen wahren «vitellone» nicht bekehren. «I vitelloni» heisst wörtlich übersetzt «grosse Kälber» und steht für die fünf jungen Nichtstuer Alberto, Fausto, Leopoldo, Moraldo und Riccardo. Auf Kosten ihrer Eltern vergnügen sie sich durch Tage und Nächte. Sie lieben schnelle Autos und Affären, verabscheuen Arbeit und feste Beziehungen und rebellieren so gegen die kleinbürgerlichen Werte ihrer Eltern. Fellini gab eine treffende Beschreibung seiner Helden: «Warum sie den ganzen Tag nichts tun? Sie wissen es selbst nicht. Sie erwarten stets einen Brief, ein Angebot, einen Zufall, der sie für einen unbestimmten, würdigen und finanziell günstigen Auftrag nach Rom oder Mailand ruft. Sie sind die Arbeitslosen des Bürgertums, die Muttersöhnchen, die ‹vitelloni›.» Fellinis melancholisch-poetische Kleinstadtsatire ist eine meisterliche Studie voller feiner Gags; Sehnsucht und Klamauk, Ernsthaftigkeit und Ironie, Sympathie und Verachtung für den Lebensstil der Protagonisten halten sich die Waage. In seinem Film schildert der aus der italienischen Provinzstadt Rimini stammende Regisseur eigene Jugenderlebnisse; dieses Werk brachte dem 32-Jährigen endlich den ersehnten Durchbruch. Obwohl er Schwierigkeiten hatte, einen Verleih zu finden, galt «I vitelloni» schon kurze Zeit später als Klassiker. Tom Piazza schrieb auf criterion.com: «Diese Studie über fünf ziellose junge Männer in der Einöde eines Provinznests ist der beste aller Fellini-Filme (…) – wunderschön gefilmt, grandios gespielt und von der Hand des Regisseurs mit einer unentwirrbaren Mischung aus liebevoller Sympathie und bissiger Satire geführt.»