Fahim

FR 2019, 107 min, DCP, F/d, ab 6 Jahren
Regie: Pierre-François Martin-Laval
Darst.: Gérard Depardieu, Assad Ahmed, Mizanur Rahaman, Isabelle Nanty, Sarah Touffic Othman-Schmitt, Victor Herroux, Tiago Toubi, Alexandre Naud u.a.

Diese wahre Geschichte ist wie für das Kino gemacht: Der französische Schauspieler und Regisseur Pierre-François Martin-Laval erzählt berührend und mit Witz, wie Fahim Mohammad mit seinem Vater aus Bangladesch nach Frankreich flüchtet, wo der Elfjährige als grosses Schachtalent bald Schlagzeilen macht. Die Handlung setzt während der Unruhen in Bangladesch im Mai 2011 ein. Der Feuerwehrmann Nura fürchtet nicht nur um sein Leben, sondern auch um das seines Sohnes Fahim, weshalb er beschliesst, mit ihm nach Frankreich zu fliehen. Seinem Sohn erzählt er, sie würden dort einen Schachmeister besuchen, seine Frau und die übrigen Kinder lässt er zurück. Sobald er in Paris eine Arbeit und eine Wohnung gefunden hat, will er auch sie zu sich holen. Doch Nura stösst auf grössere Schwierigkeiten als erwartet. Zwar gelangt er mit seinem Sohn nach Frankreich, doch weil Nura kein Französisch spricht, findet er keinen Job, und das Asylverfahren zieht sich in die Länge. Sie bekommen zwar einen Platz in einer Flüchtlingsunterkunft und finden für den schachbegabten Fahim, der sich die französische Sprache im Gegensatz zu seinem Vater rasch aneignet, einen Schachclub. Dort gefällt es Fahim zunächst überhaupt nicht: Er hat Mühe mit der ruppigen Art des bärbeissigen Lehrers Sylvain Charpentier und dessen Beharren auf Pünktlichkeit. Doch im Kreis der anderen Kinder findet Fahim neue Freunde und lernt bald, dass unter Sylvains harter Schale ein herzensguter Mensch steckt. Es gehört zu den Qualitäten des Sozialdramas, dass es neben dieser fast märchenhaften Geschichte die bittere Realität vieler Flüchtlinge nicht ausblendet, mit der sich auch der Vater konfrontiert sieht, als sein Asylgesuch abgelehnt wird und er als Obdachloser zu überleben versucht. Im Zentrum des Films steht das berührende Zusammenspiel zwischen dem kantigen Schachlehrer und seinem selbstbewussten Schüler. Assad Ahmed, der hier zum ersten Mal vor einer Kamera steht und wie seine Figur Fahim ein Flüchtlingskind aus Bangladesch ist, harmoniert ausgezeichnet mit Gérard Depardieu, der lustvoll seine Paraderolle als Brummbär mit Herz variiert.