Cairo Station

EG 1958, 77 min, DCP, O/d-f
Regie: Youssef Chahine
Darst.: Youssef Chahine, Hind Rostom, Hassan el Baroudi, Farid Shawqi, Abdel Aziz Khalil, Naima Wasfy, Said Khalil, Abdel Ghani Nagdi, Loutfi El Hakim u.a.

Der hinkende Zeitungsverkäufer Kenawi lebt am Hauptbahnhof von Kairo. Er verliebt sich unsterblich in die schöne Limonadenverkäuferin Hanuma, die mit dem starken Kofferträger und Gewerkschafter Abu Seri verlobt ist und diesen heiraten will. Dies hält Kenawi nicht davon ab, Hanuma seine Liebe zu gestehen und ihr ebenfalls einen Heiratsantrag zu machen. Als sie ihn zurückweist, entfacht sie seine mörderische Wut. «Cairo Station», der ausschliesslich im Kairoer Hauptbahnhof gedreht wurde und durch die realistische Schilderung des sozialen Milieus besticht, war der erste Höhepunkt im Schaffen des erst 28-jährigen Youssef Chahine. In einer formal abenteuerlichen Mischung aus Elementen des italienischen Neorealismus – Chahine beschäftigte in seinen Filmen immer gerne Laiendarsteller – und der ägyptischen Musik-Komödie erzählt der Film in klar ausgeleuchteten Schwarz-Weiss-Bildern eine tragische Liebesgeschichte im pittoresken Kosmos des Kairoer Hauptbahnhofs mit seinen Reisenden, Limonadenverkäuferinnen, Rangierarbeitern und Kofferträgern. «Cairo Station» ist Melodram und Krimi, Sozialdrama und Liebesgeschichte. Youssef Chahine bezeichnete ihn als seinen ersten ägyptischen Film, mit diesem Werk, das mittlerweile zu den Klassikern des Weltkinos zählt, gelangt ihm der Durchbruch. Arte meinte: «Der Kairoer Hauptbahnhof wird darin zum Mikrokosmos zwischenmenschlicher Geschichten und zum realistischen Abbild sozialer Verhältnisse in Ägypten. Als der Film 1958 erscheint, löst er durch seinen ästhetischen Nonkonformismus in Ägypten einen Skandal aus – und eine Welle der Bewunderung durch die internationale Filmkritik.» Und Catherine Silberschmidt schrieb in der WOZ: «‹Cairo Station› ist mit seinen schnellen Montagen, intensiver Lichtführung und der schauspielerischen Leistung der Protagonistin Hanuma einer der eindrücklichsten Bahnhofsfilme.»

 

Als Vorfilm zeigen wir den in der Lokremise entstandenen Kurzfilm «Es war einmal».