Frances Ha

US/BR 2012, 86 min, DCP, E/d-f
Regie: Noah Baumbach
Darst.: Greta Gerwig, Mickey Sumner, Michael Esper, Adam Driver, Michael Zegen, Charlotte d’Amboise, Grace Gummer, Daiva Deupree, Isabelle McNally u.a.

Die 27-jährige Frances lebt mit ihrer besten Freundin Sophie in New York und will ihre Tanzkarriere vorantreiben. Beruflich jagt eine Enttäuschung die andere, was Frances jedoch nicht entmutigt. Doch als Sophie überraschend auszieht, um mit einer anderen Freundin ihre Traumwohnung in Tribeca zu beziehen, sitzt Frances plötzlich auf der Strasse. Jetzt muss sie nicht nur eine neue Wohnung finden, sondern auch einen neuen Platz in der Welt. Obwohl Frances’ Alltag weit entfernt ist von ihren Träumen, reagiert sie mit unerschrockener Lebenslust auf jede Niederlage und wandert von einer kuriosen Bleibe zur nächsten. Noah Baumbach, der sich bereits als Drehbuchautor für die Filme «The Life Aquatic with Steve Zissou» und «Fantastic Mr. Fox» von Wes Anderson einen Namen machte, führte in «Frances Ha» Regie und schrieb mit seiner Lebenspartnerin und Hauptdarstellerin Greta Gerwig das Drehbuch. Entstanden ist ein Grossstadtmärchen in Schwarz-Weiss, das in seiner Ästhetik und Leichtigkeit Woody Allens «Manhattan» in nichts nachsteht. Anke Leweke schrieb in der Zeit: «Aus einem Pickelchen macht Frances Akne, sie empfindet sich selbst als ‹undatable› und setzt sich in der Bar oder beim Abendessen mit genialisch wirren Redeflüssen ins Aus. Während in Woody Allens Universum die Neurosen ununterbrochen verbalisiert, reflektiert und kommentiert werden, lebt Frances sie vollkommen distanzlos aus. Manhattan ist hier kein magischer Ort, sondern eine ferne Grösse. Ein Ziel, am Ende von unwirtlichen U-Bahn-Schächten. Längst hat man sich in Brooklyn niedergelassen, und die eingeblendeten Inserts verraten Frances’ ständig wechselnde Adressen. Diese unaufdringliche, ganz und gar unsentimentale Wirklichkeitsnähe verleiht ‹Frances Ha› eine stille Wucht. Bleibt der Schritt ins sogenannte Erwachsenenleben aus, weil es gar keine Perspektive mehr gibt? Womöglich liegt hier die beiläufige Erkenntnis des Mumblecore-Genres: Ängste, Neurosen, Verweigerungen sind keine Attitüde oder Selbststilisierung, sie entspringen einem realen Kern.»