Compañeros (La noche de 12 años)

UY/ES/AR/FR/DE 2018, 122 min, DCP, O/d-f
Regie: Álvaro Brechner
Darst.: Antonio de la Torre, Chino Darín, Alfonso Tort, César Troncoso, Soledad Villamil, Sílvia Pérez Cruz, Mirella Pascual, Nidia Telles, César Bordón u.a.

Als 1973 in Uruguay das Militär putschte und eine blutige Diktatur errichtete, wurden Eleuterio Fernández Huidobro, Mauricio Rosencof und José «Pepe» Mujica, wie Tausende andere auch, verhaftet. Als Anführer der linken Guerillabewegung «Tupamaros» waren die drei den Militärs besonders verhasst. «Wenn wir sie nicht töten können, werden wir wenigstens dafür sorgen, dass sie verrückt werden», lautete das Credo der Schergen. Mittels allen erdenklichen Arten von physischer und vor allem psychischer Tortur – jahrelanges Einsperren in Isolationszellen, die so klein waren wie Besenkammern, im Wechsel mit ständiger Verlegung von einem Kerker in den nächsten – versuchten sie, die Gefangenen zu brechen. Erst 1985, mit der Rückkehr Uruguays zur Demokratie, kamen die Aktivisten frei, schwer gezeichnet von ihrem Martyrium, aber ungebrochen. Sie begannen sich wieder politisch zu betätigen, wurden führende Köpfe im linken Parteienbündnis «Frente Amplio». 2004 gewann es die Wahlen in dem südamerikanischen Land, Mujica wurde 2005 Landwirtschaftsminister und war von 2010 bis 2015 Staatspräsident. Rosencof und Huidobro, der Senator wurde, betätigten sich neben ihrer politischen Arbeit auch literarisch. 1990 erschien ihr bekanntestes Buch, Memorias del calabozo (dt.: Wie Efeu an der Mauer), ein eindrückliches Zeugnis ihrer Kerkerjahre, das rasch zu einem Klassiker der Gefängnisliteratur avancierte. Der uruguayische Regisseur Álvaro Brechner, dessen letzter Film «Mr. Kaplan» im August 2015 im Kinok zu sehen war, nahm es als Grundlage für ein Gefängnisepos, das neben allen Schreckensszenen von Tortur und Wahnsinn vor allem eines ist: eine bildgewaltige Hymne an die Kraft der Solidarität und die Schönheit der Poesie. Der Film, der inhaltlich und ästhetisch ein Stück weit an Steve McQueens «Hunger» erinnert, erntete bei seiner Premiere am letztjährigen Filmfestival von Venedig Standing Ovations; im März dieses Jahres erhielt er am Filmfestival in Fribourg gleich drei Preise: den Publikumspreis und die Spezialpreise der internationalen und der ökumenischen Jury.