Modesty Blaise

UK 1966, 118 min, Digital HD, O/d
Regie: Joseph Losey
Darst.: Monica Vitti, Terence Stamp, Dirk Bogarde, Harry Andrews, Clive Revill, Alexander Knox, Rossella Falk, Scilla Gabel, Michael Chow, Joe Melia, Saro Urzi u.a.

Modesty Blaise, schlagkräftige Geheimagentin und sexy Amazone, wird vom britischen Geheimdienst beauftragt, den Transport von Diamanten zu Abu Tahir, einem reichen arabischen Scheich im Nahen Osten, zu sichern. Ihr Erzrivale Gabriel, ein auf einer einsamen Insel residierender Salonverbrecher, den Modesty fälschlicherweise für tot hält, macht ihr mit seinen trickreichen Schachzügen das Leben schwer. In Amsterdam trifft Modesty auf ihren einstigen Geliebten Paul Hagan, der wie sie als Geheimagent unterwegs ist und ebenfalls ins Rennen um die Diamanten einsteigt. Als Antwort auf die erfolgreichen James-Bond-Verfilmungen entstanden in den Sechzigerjahren eine Reihe von Parodien, darunter auch Joseph Loseys Adaption des beliebten englischen Kult-Comics nach den Romanen von Peter O’Donnell. Mit der italienischen Diva und Antonioni-Ikone Monica Vitti in ihrer ersten englischsprachigen Rolle, Terence Stamp als ihrem Assistenten und Dirk Bogarde als ihrem Gegenspieler ist «Modesty Blaise» hochkarätig besetzt. Die charmante Komödie ist heiter, beschwingt und verspielt, der geheimnisvoll verklausulierte Plot sekundär. Eine Augenweide ist der phänomenale Sixties-Look, in den nicht nur Monica Vitti eingekleidet ist, sondern mit dem auch diverse Innenräume ausgestattet sind. Die schöne Agentin präsentiert sich in jeder Szene mit neuen Kleidern, neuer Frisur und anderer Haarfarbe und hat ein äusserst schickes Miniaturwaffenarsenal, das in Form von Schönheitsutensilien wie tödlichem Lippenstift daherkommt. «Modesty Blaise» erinnert streckenweise an «Barbarella» und bietet genüsslich-fantasievolle Unterhaltung: die Trash-Perle schlechthin. The Motion Picture Guide meint: «Da der Film nach einem Comic Strip entstanden ist, ist nichts wirklich ernst gemeint, und alle Beteiligten amüsieren sich offenbar prächtig. Monica Vittis Auftritte sind auf souveräne Weise ‹camp›, und der fragile, blumige Bösewicht, den Bogarde spielt, ist wunderbar konzipiert. Einer jener Filme, die wie exquisiter Wein sind: Mit dem Alter werden sie besser. Er enthält jede Menge Popkultur, schicke Kleider und schillernde Charaktere. ‹Modesty Blaise› ist Loseys treffendste und gelungenste Annäherung an die reine Komödie.»