Au bout des doigts

FR/BE 2018, 105 min, DCP, F/d
Regie: Ludovic Bernard
Darst.: Lambert Wilson, Kristin Scott Thomas, Jules Benchetrit, Karidja Touré, Elsa Lepoivre, André Marcon, Michel Jonasz, Xavier Guelfi, Vanessa David u.a.

Der 20-jährige Mathieu träumt von einer Karriere als Pianist, doch in der Pariser Banlieue, wo er lebt, haben solche Wünsche keinen Platz; da ist ein anderer Lebensweg vorgezeichnet. Weder seine Freunde noch seine Familie können etwas mit klassischer Musik anfangen, ein eigenes Klavier besitzt Mathieu ohnehin nicht; Klavier zu spielen hat er als Kind bei einem älteren Nachbarn gelernt. Nun unterstützt Mathieu als Magaziner Mutter und Geschwister, einen Vater gibt es nicht. Hin und wieder entflieht er seinem tristen Leben und setzt sich am Gare du Nord an ein öffentliches Klavier, wo er so versunken spielt, dass er die Passanten kaum bemerkt, die er mit seiner Musik verzaubert. Pierre Geithner, der das renommierte Pariser Konservatorium leitet, erkennt das aussergewöhnliche Talent des jungen Mannes und würde ihn gerne fördern, doch Mathieu lehnt das Angebot ab. Als er wegen Diebstahls vor Gericht steht, wendet er sich in seiner Not an Geithner, der seine Haftstrafe in Sozialstunden am Konservatorium umwandeln lässt. Doch Geithner hat Grösseres mit ihm vor und meldet ihn zum renommiertesten Klavierwettbewerb des Landes an, trotz der Bedenken der strengen Klavierlehrerin. «Au bout des doigts» erzählt in überraschenden Wendungen von einer geradezu märchenhaften Chance, die Mathieu einen Ausweg aus seinem Milieu ermöglicht. Regisseur Ludovic Bernard wurde durch ein reales Erlebnis zu seinem Film inspiriert: Er hörte einen Jungen aus der Banlieue auf einem Bahnhofsklavier hingebungsvoll einen Walzer von Chopin spielen. In der elektrisierenden Adoleszenzgeschichte, in der eine grosse musikalische Begabung den Weg aus einem vorgezeichneten Leben als Kleinkrimineller eröffnet, gibt der Newcomer Jules Benchetrit neben Stars wie Lambert Wilson und Kristin Scott Thomas seinen begeisternden Einstand. Claudine Levanneur schreibt in aVoir-aLire.com: «‹Au bout des doigts› erzählt von drei Hauptfiguren, die durch die Musik gerettet werden. (…) Das im Zentrum stehende Klavier erzeugt mit seinen Klängen, Melodien und Rhythmen eine ungeheure emotionale Kraft. Gleichzeitig populär, modern und elegant, werden hier mit der Präzision eines Metronoms Szenen erschaffen, die in ihren besten Momenten die Seele nicht nur zu berühren, sondern beinahe zu zerreissen drohen.»