Mon tissu préféré

FR/DE/TR 2018, 96 min, DCP, O/d-f
Regie: Gaya Jiji
Darst: Manal Issa, Mudar Abbara, Ula Tabari, Wissam Fares, Mariah Tannoury, Souraya Baghdadi, Metin Akdülger, Gaya Jiji, Saad Lostan, Nathalie Issa u.a.

Damaskus im Frühjahr 2011: In den Nachrichten mehren sich die Meldungen von Demonstrationen und Unruhen im Land. Im Haus von Salwa und ihren drei Töchtern ist die Opposition gegen die Regierung zwar auch ein Thema, wichtiger sind jedoch die Vorbereitungen zur geplanten arrangierten Hochzeit von Nahla. Demnächst kommt der junge Samir, der in den USA lebt, mit seiner Familie zu Besuch. Wenn sich die Erwachsenen einig werden, könnte auch die verwitwete Salwa mit den zwei Töchtern vor dem drohenden Krieg fliehen und in die Vereinigten Staaten auswandern. Die 25-jährige Nahla träumt zwar von Freiheit und der sinnlichen Liebe zu einem Mann, sie stellt sich darunter aber etwas anderes vor als eine Ehe mit einem ihrer Ansicht nach langweiligen Mann, der eine Beziehung sucht, die selbst in der Diaspora den patriarchalen Traditionen der Heimat folgt. Die junge Frau entdeckt aber auch, dass zwei Stockwerke über ihrer Wohnung eine selbstbewusste, unabhängige Frau eingezogen ist, von deren geheimnisvollem Leben sie sich angezogen fühlt. Aus dem Blickwinkel von Nahla inszeniert die seit sieben Jahren in Paris lebende syrische Regisseurin Gaya Jiji ein atmosphärisch feinsinniges Kammerspiel um Sehnsüchte, Fantasien und politische Unsicherheit. Das familiäre Umfeld, die Situation der vier Frauen sowie das erotische Erwachen von Nahla, all dies erweist sich als explizit feministischer Blick auf die politische und gesellschaftliche Situation der Frauen in Syrien, auf die damaligen Hoffnungen auf einen Umbruch. «Als Filmemacherin aus dem Nahen Osten ist für mich die Frage nach den Frauen ein Schlüsselbegriff und offensichtlich. ‹Mon tissu préféré› ist ein sehr persönlicher Film. Nahla bin ich», sagt Gaya Jiji über ihr Debüt. «Als ich Ende 2010 und 2011 in Damaskus anfing am Film zu schreiben, begann der Bürgerkrieg. Das Schreiben war der einzige Ausweg aus der allgemeinen Qual, die aufstieg und die wir alle spürten.»