Il gattopardo

IT/FR 1963, 186 min, 35 mm, I/d
Regie: Luchino Visconti
Darst.: Burt Lancaster, Claudia Cardinale, Alain Delon, Paolo Stoppa, Rina Morelli, Romolo Valli, Terence Hill, Pierre Clémenti, Lucilla Morlacchi, Giuliano Gemma u.a.

Sizilien 1860. Die Truppen der von Giuseppe Garibaldi geführten Aufstandsbewegung zur Einigung Italiens landen auf der Insel, um die verhasste Fremdherrschaft der Bourbonen zu beenden. Die alten Adelsgeschlechter verlieren dadurch zunehmend an Einfluss, während bürgerlich-liberale Kräfte an Bedeutung gewinnen. Von diesen Veränderungen ist auch das sizilianische Fürstenhaus Salina betroffen. Obwohl er den drohenden sozialen Abstieg vor Augen hat, arrangiert sich der alte Fürst Don Fabrizio Salina nur widerwillig mit den neuen Herren. Ganz anders verhält sich dagegen sein Neffe Tancredi. Dieser setzt alles daran, sich im neuen Sizilien gut zu positionieren und heiratet deshalb Angelica, die Tochter von Don Calogera Sedara, des neureichen Bürgermeisters von Palermo. Viscontis zweiter grosser Kostümfilm ist ein schwelgerisches Epos über den Niedergang einer Epoche. «Il gattopardo» gewann 1963 in Cannes die Goldene Palme und wurde wegen seiner 40-minütigen Ballszene berühmt, in der Tancredi seine Frau in die Gesellschaft einführt. Der Film basiert auf dem gleichnamigen, 1954 verfassten Roman des Literaturwissenschaftlers Giuseppe Tomasi di Lampedusa (1896–1957), dessen Epos zu Lebzeiten keinen Verleger fand, jedoch nach der posthumen Veröffentlichung 1958 bei Feltrinelli zum Bestseller wurde. Mit Burt Lancaster als Fürst Don Fabrizio, Claudia Cardinale als Angelica Sedara und Alain Delon als Tancredi ist «Il gattopardo» ein Gipfeltreffen der Stars, wobei letztere beide bereits drei Jahre davor in «Rocco e i suoi fratelli» brilliert hatten. Trevor Johnston schrieb in Time Out London: «Ist dies der schönste Film, der je gemacht wurde? Sich diese Saga über die sizilianische Aristokratie anzuschauen ist, als würde man ein altes Gemälde betreten, wo das Auge entzückt über die Samtfalten und über das wechselnde Licht schweift. Wie der Romanautor Lampedusa entstammt auch Visconti einem Adelsgeschlecht – ihre Empathie mit dem Fürsten, der erkennen muss, dass die Feudalzeit zu Ende geht, spürt man. (…) Die Grazie, die Verkommenheit, die Langeweile und die Eleganz der Ballszene gehen weit über das Filmische hinaus – sie hauchen diesen längst vergangenen Tagen neues Leben ein.»