Alles ist gut

DE 2018, 93 min, DCP, D
Regie: Eva Trobisch
Darst.: Aenne Schwarz, Andreas Döhler, Hans Löw, Tilo Nest, Lisa Hagmeister, Lina Wendel, Dagny Dewath, Thomas Grässle, Annika Blendl, Doris Buchrucker, Vera Flück u.a.

Die Lektorin Janne hat mit ihrem Lebenspartner Piet einen kleinen Verlag gegründet, der kürzlich Konkurs ging. Gemeinsam wollen sie von der bayrischen Provinz nach München ziehen, renovieren aber gleichzeitig ein von Piets Onkel übernommenes kleines Landhaus. Kurzum: Die beiden führen das turbulente, stressige Leben mitteleuropäischer Kreativer. Doch Jannes Leben ändert sich schlagartig, als sie nach einem feuchtfröhlichen Klassentreffen eine Zufallsbekanntschaft mit nach Hause nimmt. Als Martin mehr will, als nur herumalbern und übernachten und Janne immer entschiedener «Nein» sagt, kommt es zu einer kurzen Rangelei, Martin fällt über sie her und haut danach ab. Janne, die nicht weiss, wie ihr geschieht, redet sich am nächsten Morgen das ein, was der Titel dieses so lebensnah wie beiläufig erzählten Debüts von Eva Trobisch besagt: Sie versucht weiterzuleben wie bisher. Die 35-jährige Aenne Schwarz, die nach längeren Engagements am Maxim Gorki Theater Berlin und am Wiener Burgtheater 2016 in Maria Schraders «Vor der Morgenröte» als Ehefrau von Stefan Zweig an der Seite Josef Haders ihr Können auf der Leinwand eindrücklich unter Beweis stellte, spielt diese Janne bis in die feinsten Gefühlsregungen mit glühender Intensität. Am letzten Locarno Festival wurde «Alles ist gut» als Bestes Debüt ausgezeichnet, nachdem der Film kurz zuvor bei seiner Weltpremiere am Filmfest München bereits zwei Hauptpreise geholt hatte. Axel Timo Purr meinte auf artechock.de: «‹Alles ist gut› scheint auf den ersten Blick nur ein weiterer, stiller, fast unscheinbarer Film des neuen deutschen Kinos zu sein, doch er entfaltet eine immense Kraft. (…) Eva Trobisch gelingt eine fast schon unerträglich intensive Inszenierung. Denn indem sie Janne nicht nur das Gesprächs- und Sühneangebot des Täters von sich weisen lässt, sondern auch die feine Balance Jannes gegenüber ihrem Chef, der sich als alter Familienfreund zunehmend grenzwertig an sie lehnt, zeigt Trobisch das unmögliche Rollenportfolio auf, das Janne bedienen muss, um auf beruflicher wie auch privater Ebene bestehen zu können.»