Las herederas

PY/DE/UY/BR/NO/FR 2018, 98 min, DCP, Sp/d-f
Regie: Marcelo Martinessi
Darst.: Ana Brun, Margarita Irun, Ana Ivanova, Nilda Gonzalez, María Martins, Alicia Guerra, Mecha Armele, Ana Banks, Beto Barsotti, Rossana Bellassai u.a.

Chela und Chiquita sind ein älteres lesbisches Paar und leben mit ihrer Hausangestellten Pati in einer Villa in Paraguays Hauptstadt Asunción. Das Paar war einmal vermögend, doch die Zeiten haben sich geändert. Das Geld, das Chela geerbt hatte, ist nahezu aufgebraucht und so sehen sich die Frauen gezwungen, das Familiensilber und Teile der Einrichtung zu verkaufen. Als Chiquita in eine undurchsichtige Betrugsaffäre verwickelt wird und für einige Wochen ins Gefängnis muss, ändert sich Chelas bis anhin so träges und bequemes Leben. Die Frau, die im Gegensatz zur lebhaften Chiquita leicht depressiv ist, sieht sich plötzlich ganz auf sich allein gestellt. Um der Einsamkeit zu entrinnen, versieht sie mit ihrem Auto Chauffeurdienste für ältere Damen aus besseren Gesellschaftsschichten. Was als reiner Freundschaftsdienst begann, wird allmählich zu ihrer Verdienstquelle. Und dann lernt sie eines Tages auch noch Angy kennen, die lebenslustige Tochter einer ihrer Kundinnen … Dass aus Paraguay, einem armen, stockkonservativen südamerikanischen Binnenland, von dem in Jahrzehnten gerade einmal zwei Kinofilme in die internationalen Vertriebskanäle kamen, mit «Die Erbinnen» ausgerechnet ein Lesbendrama in den Wettbewerb der Berlinale 2018 kam, war eine kleine Sensation. Und der in seiner Stille und Verhaltenheit an iranisches oder rumänisches Kino erinnernde Erstling des 1973 geborenen Marcelo Martinessi gewann denn auch völlig zu Recht den Silbernen Bären und zwei weitere Preise. Christiane Peitz schrieb in Der Tagesspiegel: «‹Die Erbinnen› ist kein politisches Statement, sondern das Porträt einer Frau, der es gelingt, selber aus dem Schatten zu treten und die Bürde der Melancholie abzulegen, ohne ihr Wesen zu verraten. (…) Martinessi setzt eine Welt der Frauen in Szene, ohne dass die Abwesenheit der Männer nur im Geringsten thematisiert wird. Von der brüchig gewordenen Klassengesellschaft (…), von der Ehe ohne Trauschein mit unwiderruflich eingefahrenen Rollen, vom Generationsunterschied, vom Sex im Alter oder vom Bürgertum in Asunción lässt sich auch so erzählen. Und die wunderbare Ana Brun (Chela), die an Charlotte Rampling erinnert, an die ältere Catherine Deneuve, verteidigt die späte Autonomie ihrer Figur. Auch wenn die Finsternis nie völlig verfliegt, es ist eine Rückkehr ins Licht.»