À l’école des philosophes

CH 2018, 85 min, DCP, F/d
Regie: Fernand Melgar
Mitw.: Albiana, Léon, Louis, Kenza, Chloé, Adeline, Stefania, Jean-Philippe u.a.

Die «Philosophenschule» ist eine Sonderschule in Yverdon, die ihren Namen wegen ihrer Lage an der Rue des Philosophes trägt. Hier hat Fernand Melgar die fünf behinderten Kinder Albiana, Léon, Louis, Kenza und Chloé vom Moment der Einschulung bis zum Ende ihres ersten Schuljahres begleitet. Der Waadtländer Regisseur, der sich in den letzten zehn Jahren in «La forteresse», «Vol spécial» und «L’abri» so intensiv mit der Situation von Migranten in der Schweiz auseinandersetzte wie kein anderer einheimischer Cineast, scheint nun radikal das Thema gewechselt zu haben. Dennoch bleibt er seinem Credo als unbestechlicher und zärtlicher Beobachter von Menschen treu, die im Schatten unserer Wohlstandsgesellschaft leben. Der Film, der vor Jahresfrist die Solothurner Filmtage eröffnete und beim Publikum für Begeisterungsstürme sorgte, ist eine Hommage an die Aufopferungsbereitschaft der Eltern der kleinen Helden und das pädagogische Geschick der Betreuerinnen. Doch im Zentrum stehen die Kinder. Wenn etwa die schwer geistig behinderte Kenza im Lauf der Zeit den Blick öffnet und sachte mit der Aussenwelt zu kommunizieren beginnt oder der an einer schweren Zwangsstörung leidende Léon es tatsächlich schafft, einige Worte zu sagen, dann geht in diesem bewegenden Film die Sonne auf. Doris Senn schrieb im Filmbulletin: «Fernand Melgar, ein Meister des Direct Cinema, begleitet die fünf Kinder bei ihrem Schritt aus dem familiären Cocon in die Welt hinaus. Er fokussiert dabei wie immer nie nur auf das Ensemble der ‹Betroffenen›, sondern immer auch auf den sozialen Kontext und vertraut darauf, dass wir aus dem Film gehen mit einer Innensicht und einem Wissen, das die Fragen, die das Thema unweigerlich auslöst, in einem anderen Licht erscheinen lässt. (…) Und aus all den Geschichten um die kleinen Persönlichkeiten kreiert Melgar zusammen mit der Cutterin Karine Sudan einen einfühlsamen Spannungsbogen. So verschafft ‹À l’école des philosophes› einen faszinierenden Einblick in einen trotz vieler Einschränkungen bravourös gemeisterten Alltag von allen Beteiligten, denen man nicht umhinkommt, immense Bewunderung zu zollen. Der Film wird aber auch zum Tagebuch der unverhofften Mikrofortschritte, wenn er Dinge zeigt, die man ein Jahr zuvor noch für unmöglich gehalten hätte.»