
Fallen Angels
Regie: Wong Kar Wai
Darst.: Takeshi Kaneshiro, Michelle Reis, Leon Lai, Charlie Yeung, Karen Mok, Chan Man-Lei, Chan Fai-hung, Kong To-Hoi, Toru Saito, Kwan Lee-Na u.a.
Im Dickicht der Hongkonger Halbwelt verdient sich der junge Wong als Auftragskiller sein Leben. Er mag seinen Job, weil er Entscheidungen scheut, die in diesem Beruf andere für ihn treffen. Sein einziger Kontakt zur Aussenwelt ist seine Partnerin «Agent», die für ihn die Spuren verwischt, ihm die Aufträge vermittelt, leider aber auch hoffnungslos in ihn verliebt ist, obwohl sie ihn noch nie gesehen hat. Die Geschäfte laufen gut, doch Wong beginnt, sich Fragen über den beruflichen Kodex zu stellen. Als er auf die schrille «Punkie» trifft, steigt er aus und begibt sich mit ihr auf eine Achterbahn der Exzesse. Parallel treibt der stumme Kleingauner Ho in den nächtlichen Strassen sein Unwesen. Regelmässig bricht er in geschlossene Geschäfte ein, um sie selbst zu betreiben und unfreiwilligen Kunden seine Waren und Dienstleistungen aufzuzwingen. Eines Nachts jedoch trifft er auf die hyperaktive Charlie, die verzweifelt nach einer gewissen «Blondie» sucht, die ihr den Freund weggeschnappt hat. Bald beginnen sich die Geschichten zu überlappen und die Ereignisse überschlagen sich … Ursprünglich als dritte Episode zu «Chungking Express» konzipiert, wurde aus «Fallen Angels» ein eigenständiger Film und gewissermassen eine ernstere und düstere Variation seines Vorgängers. «Ein meisterhaft, zugleich einfach und hochkomplex komponierter Film, der in immer wieder neuen Perspektiven die Facetten einer Stadt auffächert, die nur im Nachtzustand zu existieren scheint. Herkömmliche Kommunikation findet längst nicht mehr statt, so dass er voller Lakonie und Trauer das klaustrophobische Bild einer Gesellschaft in Auflösung entwirft», heisst es im Lexikon des internationalen Films. Wong Kar Wai schildert den Neon-Dschungel von Hongkong als faszinierende Collage einer überreizten Techno-Welt und schillernden Fluchtpunkt sehnsüchtiger Fantasien. Mit einer entfesselten Handkamera, betörenden Weitwinkelbildern und rasanten Schnitten erzeugt er ein intensives Gefühl von Beziehungslosigkeit und unerfüllten Leidenschaften. Herausgekommen ist ein farbtrunkener Nachtfilm, eine rauschhafte Stadtsinfonie und gleichzeitig eine ergreifende Meditation über Liebe, Verlust und Sehnsucht in einer Metropole, die niemals schläft.