Impulso

ES/FR 2017, 85 min, DCP, Sp/d-f
Regie: Emilio Belmonte
Mitw.: Rocío Molina u.a.

«Flamenco ist Rhythmus in reinster Form: unterdrücke ihn und alles ist weg. Wir selbst sind die Instrumente; wir verfremden den Rhythmus, spielen mit ihm und bearbeiten ihn wie Brotteig.» Die spanische Choreografin und Tänzerin Rocío Molina erklärt mit diesen Worten das, was sie seit ihren frühen Kindertagen lebt. 1984 in Málaga geboren, ist sie eine der bedeutendsten Erneuerinnen des Flamencos. Bereits als Dreijährige begann sie zu tanzen, ihre erste Choreografie schuf sie mit sieben, später absolvierte sie eine Ausbildung am Conservatorio Real de Danza in Madrid. Seit 2015 ist sie assoziierte Künstlerin des Théâtre National de Chaillot in Paris, einer der renommiertesten Bühnen auf dem Gebiet des zeitgenössischen Tanzes. Die charismatische Frau ist eine Ausnahmetänzerin; klein und breitschultrig entspricht sie nicht dem Bild einer Flamenco-Tänzerin. Sie verbindet technische Virtuosität mit einem ungezügelten Sinn für Experimente und konzeptionelle Risiken. In ihrem Stück «Caída del cielo» (Vom Himmel gefallen), dessen Entstehung im Zentrum von «Impulso» steht, zeigt sie die Reise einer Frau, die nach ihren Wurzeln sucht und deren Tanz gleichermassen ihrem Schoss wie der Erde entspringt, die sie mit ihren in atemloser Geschwindigkeit hämmernden Absätzen tritt. Dabei verbindet das Stück ungezähmten, virtuosen Flamenco mit Rock, Performancekunst und Improvisation – und schafft mit sinnlichen Bildern und enormer Energie ein mitreissendes Tanzspektakel, das auch ein tanzfernes Publikum begeistert. Regisseur Emilio Belmonte stammt wie Rocío Molina aus Andalusien. Für seinen ersten Kinodokumentarfilm begleitete er die Künstlerin zwei Jahre lang: «Ich hatte das Privileg, bei Hunderten von Proben anwesend sein zu dürfen und dabei Rocío Molinas unglaubliche Energie und ihre kreative Intimität und das traumwandlerische Interagieren ihrer Equipe miterleben zu dürfen. Mein Film ist nicht biografisch, sondern zielt ins Innere von Rocío Molinas Kunst. Ich hoffe, dass er Spuren hinterlässt und auch in fünfzig Jahren noch etwas darüber zu vermitteln vermag, wo der Flamenco im ersten Viertel des 21. Jahrhunderts stand.»