Rafiki

KE/ZA/DE/NL/FR/NO/LB 2018, 83 min, DCP, O/d-f
Regie: Wanuri Kahiu
Darst.: Samantha Mugatsia, Neville Misati, Nice Githinji, Charlie Karumi, Muthoni Gathecha,
Vitalis Waweru, Sheila Munyiva, Mellen Aura, Leila Weema, Jimmi Gathu u.a.

Die junge, burschikose Kena, mit Skateboard und Baseballmütze in Nairobi unterwegs, entspricht kaum dem Frauenideal ihres konservativen Landes. Als sie die selbstbewusste Ziki kennenlernt, hat sie erstmals den Mut, sich ihre Gefühle für eine andere Frau einzugestehen und zu ihrer wahren Identität zu bekennen. Doch in einem Land, in dem Homosexualität ein Verbrechen ist und ihre Väter anlässlich von Lokalwahlen als Politiker gegeneinander antreten, stehen die lebenslustigen jungen Frauen vor einem schwierigen Weg. Regisseurin Wanuri Kahiu, im Westen eine Neuentdeckung, zählt in Kenia seit ihrem Debüt «From a Whisper» zu den führenden Stimmen in Sachen Film und Politik; Homosexualität – egal ob in Darstellung oder Ausübung – ist in ihrer Heimat verboten und wird mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft. In ihrem überraschend poppigen, bunten und modernen Werk erzählt Kahiu von weiblicher Selbstbestimmung und der befreienden Kraft der Liebe. «‹Rafiki› positioniert sich als eindeutig feministisches Werk, das kritisch auf die Männergesellschaft Kenias schaut, aber auch auf die Selbstregulation der Frauen, die sich entweder von Haus aus selbst oder gegenseitig in Schach halten. Doch hier macht Kahiu noch lang nicht Halt. Vielmehr versieht sie den Film immer wieder mit kleinen Szenen, die auf Grosses verweisen. So wie die Kirchenszenen, in denen Liebe gepredigt, aber nicht gegeben wird. Hier kommt auch die Kolonialpolitik wieder ins Spiel. Die einst von Weissen eingeschleppten Religionen sind es, die das Gebilde aus Ausschluss und Unterdrückung zum Fundament der Gesellschaft machen. Die Aufregung um das Verbot von ‹Rafiki› in Kenia war gross, schnell wurde diese Zensur von westlichen Beobachtern verurteilt. Ein zynisches Spiel, wenn man, wie der Film es tut, nachvollzieht, woher diese Haltung eigentlich kommt, die Menschen in den Knast bringt oder Frauen wie Kena und Ziki mit ‹correctional rape› oder Tod bedroht.» Beatrice Behn, kinozeit.de

 

Bedauerlicherweise mussten die beiden Hauptdarstellerinnen Samantha Mugatsia und Sheila Munyiva ihre Anwesenheit an der Vorpremiere kurzfristig absagen. Weitere Vorstellungen folgen im Februar.